Thorac Cardiovasc Surg 1988; 36(5): 254-261
DOI: 10.1055/s-2007-1020091
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

‘Head and Heart’ - Neurological and Psychological Reactions to Open Heart Surgery

Kopf und Herz oder neurologische und psychologische Reaktionen auf offene HerzchirurgieG. Rodewald, H.-J. Meffert, Th. Emskötter1 , P. Götze2 , L. Lachenmayer1 , U. Lamparter3 , H.-J. Krebber, P. Kalmar, H. Pokar
  • Department of Cardiovascular Surgery,
  • 1Neurological Clinic,
  • 2Psychiatric Clinic,
  • 3Department of Psychosomatic Medicine, University Hospital, Hamburg, FRG
Further Information

Publication History

1988

Publication Date:
09 May 2008 (online)

Summary

Neurological and psychological reactions to open-heart surgery are widely underestimated phenomena and occur in a much higher ineidence than one might expect. When analyzed retrospectively, up to 3.8% of patients who underwent cardiac surgery at the Hamburg University Hospital exhibited these reactions, whereas 35%-50% presented with symptoms and signs of perioperative CNS dysfunctions in prospective studies at our department.

About the same percentages are detected in prospective studies of the patients' perioperative psychopathology, stating that a great number of cardiac patients exceed the normal range of anxious, tense, and depressive moods in this setting.

The consequences of these findings for the patients' quality of life and the impact for the perioperative management of patients undergoing open-heart surgery are discussed.

The current prospective studies, preliminary results of which are presented here, are part of an international interdisciplinary study, initiated to bring more light into the complicated relations between ECC-assisted cardiac surgery, anaesthesiology, neurology and psychology.

Zusammenfassung

Neurologische und psychologische Befunde gehören zu den seit langem bekannten, aber immer noch zu wenig beachteten Reaktionen auf herzchirurgische Eingriffe mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine. Die Statistik der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitäts-Krankenhaus Hamburg-Eppendorf der vergangenen 12 Jahre weist den postoperativen Hirntod mit 0,52% aller Operierten zwar als seltene Katastrophe aus, ernstzunehmende, wenn auch meist leichtere und häufig passagere Störungen des ZNS sind jedoch weitaus häufiger.

Retrospektive klinische Befunderhebungen anhand von Krankengeschichten aus den Jahren 1980, 1985 und 1986/87 ergaben übereinstimmend eine Häufigkeit solcher Störungen von unter 4%, prospektive gezielte fachneurologische Untersuchungen aus den Jahren 1975 bis 1977 und 1986/87 zeigten dagegen 35% bis 50% perioperative Befunde bzw. postoperative relevante Befundveränderungen.

Eine aktuelle prospektive Studie zur Psychopathologie der Patienten mit Hilfe einer in Hamburg entwickelten Beurteilungsskala schlüsselt die perioperative psychische Befindlichkeit auf und weist erhebliche, weit über das in dieser Situation zu erwartende Maß hinausgehende, psychische Auffälligkeiten nach.

Anhand detaillierter Befundbeschreibungen werden die Folgen neurologischer und psychologischer Reaktionen, z.B. für die präoperative Patientenaufklärung und perioperative Betreuung, und ihre Bedeutung, z.B. für die Lebensqualität, dargestellt.

Die vorliegenden Ergebnisse machen deutlich, daß nur prospektive Studien in interdisziplinärer Kooperation und eine multizentrische Forschung Erfolg bei der Aufklärung der komplizierten Zusammenhänge zwischen Operation, Anwendung der Herz-Lungen-Maschine, Anästhesie, Neurologie und Psychopathologie versprechen. Die hier berichteten vorläufigen Ergebnisse aus den Jahren 1986/87 sind Teil eines solchen internationalen Forschungsprogrammes.

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