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DOI: 10.1055/s-2007-1024392
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Therapie der Virushepatitis bei HIV-Infizierten
Publication History
Publication Date:
25 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Ein großer Prozentsatz der HIV-infizierten Patienten ist gleichzeitig mit Hepatitis B infiziert. Aufgrund der HIV-assoziierten zellulären Immundefizienz kommt es zu einer höheren Inzidenz der chronischen Hepatitis-B-Virusinfektion innerhalb dieser Patientengruppe. Die klinischen und pathologischen Befunde fallen insgesamt milde aus. Aufgrund der zellulären Immundefizienz findet sich kaum ein Ansprechen auf eine Interferon-Behandlung. Die Impfung von Patienten, die ein erhöhtes Risiko für eine Hepatitis-B-Virusinfektion aufweisen, ist ein wichtiger präventiver Schritt, um einer chronischen Hepatitis-B-Virusinfektion und einer Verbreitung der HBV in dieser Patientengruppe vorzubeugen. Die Immunantwort auf die Hepatitis-B-Impfung ist in Abhängigkeit von der Ausprägung der Immundefizienz jedoch eingeschränkt.
Es mehren sich die Berichte über eine erhöhte Rate an Leberversagen und Blutungskomplikationen bei HIV-HCV-doppelinfizierten Patienten mit fortschreitendem Zusammenbruch des Immunsystems. Inwieweit sich die Inzidenz solcher lebertypischer Komplikationen unter einer Interferon-Behandlung aufschieben oder vermeiden läßt, bleibt noch ungeklärt. Es konnte aber durch mehrere Studien nachgewiesen werden, daß eine Interferon-α-Therapie bei HIV-HCV-doppelinfizierten Patienten zu vergleichbaren primären Ansprechraten (Transaminasenabfall) von bis zu 40 % führt. Nebenwirkungen treten in ähnlicher Häufigkeit wie bei HIV-negativen Patienten auf. Bei Patienten mit cholestatischem Verlauf der chronischen Hepatitis C ist ein Therapieversuch mit Ursodeoxycholsäure gerechtfertigt.