Klin Padiatr 1990; 202(5): 321-327
DOI: 10.1055/s-2007-1025539
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Indikationen zur Kernspintomographie (KST) bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) im Kindesalter

Ein 4jähriger Erfahrungsbericht über 164 UntersuchungenIndications for Magnetic Resonance Imaging in Pathology of the Central Nervous System in ChildhoodM.  Reither1 , K.  Binder2 , E.  Imschweiler3 , R.  Lindner3
  • 1Radiol. Zentrum
  • 2Kinderklinik des Städt. Klinikums Nürnberg
  • 3Röntgenpraxis Erlangen-Tennenlohe/Dr. Buchholz/Dr. Holik und Kollegen
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

1. Magnetic Resonance Tomography (MRT) is the method of choice for precise, comprehensive and reproducible imaging of congenital malformations and space occupying lesions.
2. MRT indicates inflammatory processes of the CNS earlier than CT by which extension and localization are visualized more precisely. MRT gains particular importance for follow-up studies because there is no radiation burden. In cases of disseminated inflammatory lesions or concerning early diagnosis of Herpesencephalitis an exact and rapid diagnosis is possible.
3. In patients suffering from convulsions with or without focal lesions in EEG MRT instead of CT should be applied as MRT allows three-dimensional imaging not influenced by bone artifacts.
4. CT is superior to MRT if small calcifications or acute hemorrhage are looked for. MRT enables us to differentiate several stages of bleeding.
5. In patients with cerebral AV-malformations angiography can be replaced by MRT. However, angiography is indespensable for small aneurysms and AV-malformations in the spinal canal.
6. Due to high soft tissue contrast MRT is the imaging modality of choice in patients with metabolic and degenerative diseases and disturbances of brain maturation.
7. In infants sonography should be done first and supplemented by MRT and/or CT.

Zusammenfassung

1. Die KST ist die Methode der Wahl zur genauen, übersichtlichen und reproduzierbaren Darstellung von angeborenen Fehlbildungen und Raumforderungen des ZNS.
2. Die KST erfaßt entzündliche Veränderungen des ZNS früher als die CT, wobei Ausdehnung und Lokalisation präziser dargestellt werden und besitzt - da eine Strahlenbelastung nicht vorliegt - besondere Bedeutung für die Verlaufsbeobachtung. Bei der Klärung disseminiert entzündlicher Prozesse oder im Rahmen der Frühdiagnostik einer Herpes-Enzephalitis ist eine präzisere und frühere Diagnostik möglich.
3. Bei hirnorganischen Anfallsleiden mit oder ohne Herdbefund im EEG ist an Stelle der CT die KST einzusetzen, da mit der KST eine freie Schichtwahl möglich ist und Knochenartefakte fehlen (Temporalbereich!).
4. Die CT ist der KST überlegen, wenn Verkalkungen oder frische Blutungen erwartet werden. Kernspintomographisch ist eine Differenzierung von Blutungsstadien möglich.
5. Die Angiographie ist beim Nachweis von zerebralen AV-Malformationen durch die KST ersetzbar, sie behält jedoch ihre Bedeutung für die präoperative Diagnostik beim Nachweis kleinerer Aneurysmen und bei feineren AV-Malformationen im Spinalkanal.
6. Bei Stoffwechsel- und hirndegenerativen Prozessen sowie Reifungsstörungen ist wegen des hohen Gewebekontrastes in der KST eine umfassendere Darstellung der Läsion möglich.
7. Die Sonographie ist im Säuglingsalter immer als erste Untersuchung durchzuführen und gegebenenfalls durch die KST und/oder CT zu ergänzen.

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