Editorial

Wie an dieser Stelle in der letzten Ausgabe der Zeitschrift angekündigt, soll sich heute das neue Mitglied im Herausgeberteam vorstellen.

Meine Name ist Sebastian Klien.

Offen gestanden, ist dies erst die 4. Vorstellung vor erlauchtem Publikum in meinem Leben.

Die 1. Vorstellung liegt jetzt fast 35 Jahre zurück. Meine Erinnerung an dieses Datum ist allerdings ziemlich unscharf. Aber der Überlieferung glaubwürdiger Zeugen - meine Eltern - zufolge, habe ich dabei wie am Spieß gebrüllt. Nun, das Schreien habe ich mir inzwischen abgewöhnt -, es wäre in einem Printmedium wohl auch fehl am Platz.

Die 2. Vorstellung gab ich vor meinen Schwiegereltern. Damals habe ich mich natürlich bemüht, mich ins beste Licht zu rücken. Das will ich hier erst gar nicht versuchen.

Meine 3. Vorstellung quittierten meine beiden Töchter kurz nach ihrer Geburt mit Mundzuckungen, die ich hartnäckig als ein beifälliges Lächeln interpretierte.

Meine Kindheit, Jugend- und Schulzeit verbrachte ich in Freiburg. Nach dem Abitur wurde ich in Köln zum Physiotherapeuten ausgebildet. Danach bewarb ich mich bei 37 Freiburger Physiotherapiepraxen um eine Anstellung, deren Leiter übereinstimmend meinten: „Wir suchen Patienten und keine Therapeuten”. Die 38. Praxis hat mich schließlich genommen, der ich auch bis zum heutigen Tage treu geblieben bin.

Neben der Praxistätigkeit habe ich sehr bald - wie wohl alle meine Kollegen - unterschiedliche Fortbildungen und Kongresse absolviert sowie Tagungen im In- und Ausland besucht. Ich kam schon früh mit 2 unterschiedlichen Therapiekonzepten der Manuelle Therapie in Berührung. Diese bezogen sich zum Teil auf nicht immer einheitliche Erklärungsmodelle. Die uns alle umtreibende Frage nach der bestmöglichen Behandlung führte mich zuletzt zur Ausbildung als OMTsvomp. Sie ermöglicht es, Vergleiche unterschiedlicher manueller Therapiekonzepte und deren „Paradigmen” anzustellen.

Nun regte sich auch mein Interesse am Schreiben und Geschriebenen. Eine wichtige Erfahrung bei der Lektüre und dem Studium war, dass sich unterschiedliche Denkmodelle ergänzen können. Die Lehre von übergeordneten Werten (z. B. Clinical reasoning) bildete das Verständnis für Wesentliches und damit ein viel breiteres Handeln.

„Eine tausend Meilen lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt”, meinte der chinesische Weise Laotse. Seine Worte eignen ich in zweifacher Hinsicht für meine Vorstellung:

Ich stelle mich auf eine hoffentlich lange und gute Zusammenarbeit im kompetenten Herausgeberteam und für die Sache unseres Berufes ein. Dazu will ich gerne meinen Teil beitragen. Ich weiß, dass vor unseren Füßen immer auch Steine liegen werden, die wir aus dem Weg räumen müssen, um dem gemeinsamen Ziel näherzukommen, nämlich eine renommierte Zeitschrift weiterzuführen und beständig zu verbessern -, ein Fachorgan, das den Bedürfnissen seiner Leser möglichst weit entgegenkommt.