Zusammenfassung
Drei Paare im Übergang zum Ruhestand suchten wegen heftiger Ehekrisen, die mit einer
plötzlichen und totalen Infragestellung der Beziehung einhergingen, paartherapeutische
Begleitung. Derartige schwere Krisen machen in der Spezialambulanz für ältere Paare
unseres Instituts zwar nur ca. 10 % der Anmeldungen aus, doch ist es relativ typisch
für die Paartherapie mit Älteren, dass viele Anliegen eine existenzielle Dimension
erhalten. Selbst wenn die Paartherapie älterer und jüngerer Paare ähnlichen Konzepten
folgt, gibt es einige Besonderheiten im Umgang mit Älteren, die sich auf Zeitgeschichte,
Rahmenbedingungen und die erwähnte existenzielle Dimension beziehen. Seitens der Therapeuten
stellen Kenntnisse über das Altern und damit verbundene Übertragungs-Gegenübertragungs-Konstellationen
wesentliche Voraussetzungen für die Arbeit dar. Obwohl Effizienz- und Ergebnisstudien
zur Paartherapie mit älteren Paaren noch fehlen, kann aufgrund klinischer Erfahrung
davon ausgegangen werden, dass Paartherapie auch bei älteren Paaren indiziert ist
und erfolgreich eingesetzt werden kann. Anhand von 30 abgeschlossenen Paartherapien
unserer Spezialambulanz wird eine Stichprobe älterer Paare beschrieben, und es wird
Einblick in die therapeutische Praxis gegeben.
Schlüsselwörter
Paartherapie für ältere Paare - Lebenszyklus - Entwicklungsorientierung - Klientel
einer Spezialsprechstunde
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1 Diese Fälle sind nicht identisch mit den eingangs zitierten Vignetten, deren Paare
sich noch in laufenden Therapien befinden.
Korrespondenzadresse:
Priv.-Doz. Dr. phil. Astrid Riehl-Emde
Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie
Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg
Bergheimer Straße 54
69115 Heidelberg
eMail: Astrid_Riehl-Emde@med.uni-heidelberg.de