Sportverletz Sportschaden 1997; 11(2): 52-57
DOI: 10.1055/s-2007-993366
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pronationswinkel des Rückfußes beim Laufen in Abhängigkeit von der Belastung

Dependency of rearfoot pronation on physical strain during runningA. Fromme, F. Winkelmann, L. Thorwesten, R. Reer, J. Jerosch
  • Institut für Sportmedizin Westfälische Wilhelms-Universität, Münster
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Publication Date:
12 January 2008 (online)

Zusammenfassung:

An 20 Probanden wurde der Zusammenhang zwischen Rückfußpronation und einer ansteigenden körperlichen Belastung auf dem Laufband untersucht. Um den möglichen Einfluß eines gezielten Lauftrainings auf das Pronationsverhalten zu erfassen, wurden zehn ausdauertrainierte Mittel- und Langstreckenläufer mit zehn untrainierten Probanden verglichen. Die Messung der Pronationswinkel beim Laufen erfolgte mit Hilfe eines Hochfrequenzsystems zur Bewegungsanalyse. Der unterschiedliche Trainingszustand der beiden Untersuchungsgruppen dokumentierte sich in signifikanten Differenzen für die Parameter Herzfrequenz und Laktat auf vergleichbaren Belastungsstufen. Die Pronationswinkel nahmen mit steigender Geschwindigkeit signifikant zu und erreichten ein Maximum von 6,54 ± 4,22° bei den Trainierten und 6,84 ± 4,59° bei den Untrainierten. Die Werte der Untrainierten lagen tendenziell über denen der Trainierten. Nach der erschöpfenden Belastung absolvierten die Probanden eine zusätzliche Belastungsstufe bei einer Geschwindigkeit, die um 8 km/h unter der Maximalgeschwindigkeit bei Abbruch der Belastung lag. Dabei zeigten sich sowohl für die Gesamtgruppe als auch für die Gruppe der Untrainierten signifikant größere Pronationswinkel gegenüber der gleichen Geschwindigkeitsstufe zu Beginn der Belastung. Das Ausmaß der Winkeländerung korrelierte jedoch nicht mit den entsprechenden Unterschieden der Laktatkonzentrationen. Die Ergebnisse zeigen, daß der Zuwachs der Pronationswinkel nicht nur geschwindigkeitsabhängig ist, sondern daß sich im Zustand nach einer erschöpfenden Belastung bei gleicher Laufgeschwindigkeit größere Winkel ergeben als im nicht ermüdeten Zustand. Diese Pronationszunahme hängt jedoch nicht von der Höhe des bei der Belastung erreichten Laktatspiegels ab, es müssen daher andere Faktoren hierbei eine Rolle spielen.

Abstract

In 20 volunteers the relationship between rearfoot pronation and increasing physical exertion during treadmill ergometry was examined. In order to assess the influence of regularly performed running training a group of 10 endurance trained middle- and longdistance runners (age: 27.4 ± 4.9 years; weight: 71.0 ± 8.8 kg; height: 184.2 ± 8.3 cm) was compared to another group of 10 untrained subjects (age: 24.7 ± 2.1 years; weight: 73.3 ± 9.8 kg; height: 179.1 ± 8.3 cm). The examinations were carried out on a treadmill using a high-frequency motion analyzing System. Heart rate, blood lactate as well as rearfoot pronation were measured. Regarding heart rate and lactate concentration there were significant differences between trained and untrained volunteers. The pronation angle increased with higher speed up to a maximum of 6.54 ± 4.22° for the trained group and 6.84 ± 4.59° for the untrained group. With reference to maximal as well as submaximal stages the pronation angles showed no significant differences between both groups. Following the maximal exercise level the runners performed an additional 3 min run with a velocity reduced by 8 km/h compared to the maximal speed. At this level the total group as well as the untrained group showed significantly greater pronation angles compared to those of the corresponding velocity at the beginning of the test. The extent of the differences, however, was not significantly correlated with the lactate levels. Our results demonstrate that the increase of the pronation angle is a function of the running speed. But there is also an influence of fatigue, which depends neither on the running velocity nor on the lactate levels during exercise. Therefore, further investigations should emphasize the question which factors are responsible for this effect.

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