DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2007; 5(04): 28
DOI: 10.1055/s-2007-993810
Focus
CaseReport 2
Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

Behandlung eines Kindes mit Morbus Hirschsprung

Jérôme Helsmoortel
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Publication Date:
05 November 2007 (online)

Ein 6-jähriger Junge stellte sich mit seinen Eltern in meiner Praxis vor. Er berichtete, dass es ihm schwer falle, schnell zu rennen und er deswegen beim Spielen gehänselt wird.

Anamnese.

Im Kleinkindalter wurde eine kongenitale Aganglionose des rechten und linken Kolons (Morbus Hirschsprung) festgestellt. Neben den Problemen beim Rennen litt der Junge unter Obstipation, die durch Einläufe und rek-tale Stimulation entlastet wurde. Er be-richtet zudem von häufigen Blähungen und einem Trommelbauch.


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Inspektion im Stand.

Der Sichtbefund im Stehen und Gehen bestätigte den typischen Trommelbauch, eine voluminöse Konvexität des Bauchraumes. Das knöcherne Becken stand nach anterior gekippt, die Knie im Rekurvatum gestreckt. Eine globale Extensionshaltung war deutlich sichtbar: Hyperlordose mit hypertoner lumbaler Rückenmuskulatur, hochthorakaler Atemtyp bei Extension der Brustwirbelsäule und Hyperlordose der Halswirbelsäule. Die Arme hielt der Junge dagegen anterior der Körpermittellinie.


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Erste Annahmen

Meine erste Annahme war, dass das Symptom (Unfähigkeit zu rennen) durch eine posteriore Statik entstand. Die Verlagerung des Körpermassezentrums nach anterior zwang den Jungen, seine Körperstatik anzupassen. Im Stehen gelang es ihm einigermaßen, nicht zu fallen, bei schnellen Bewegungen war es ihm aber nicht möglich, ein dynamisches Gleichgewicht zu halten.


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