Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1997; 32(10): 593-603
DOI: 10.1055/s-2007-995114
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Elektrokrampftherapie - Anästhesiologisches Vorgehen

Electroconvulsive Therapy - Anaesthetic ManagementO. Möllenberg
  • Institut für Anästhesiologie der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Elektrokrampftherapie (EKT) basiert auf der elektrischen Auslösung eines generalisierten Krampfanfalls zur Behandlung von schweren psychiatrischen Erkrankungen. Die Zurückhaltung, die der 1938 entwickelten Methode insbesondere in Deutschland entgegengebracht wird, beruht unter anderem auf der ursprünglichen Anwendung am nicht anästhesierten Patienten, die mit vielen traumatisierenden Nebenwirkungen einherging. Seit Beginn der sechziger Jahre wurde die „modifizierte” Durchführung unter Anästhesie mit neuromuskulärer Blockade zum weltweiten Standard. Kontrollierte Studien konnten zeigen, dal? die EKT besonders bei der Therapie der endogenen Depression der Pharmakotherapie bei relativ geringen Nebenwirkungen mindestens ebenbürtig ist und für pharmakologisch therapieresistente Patienten eine wirksame Alternative darstellt. Die Entwicklung moderner Therapiegeräte mit veränderten Impulsformen hat die Häufigkeit kognitiver Nebenwirkungen in den letzten Jahren weiter reduziert. Für den Anästhesisten stellen die Patienten aufgrund der meist vielfältigen zentralwirksamen Begleitmedikation und der Kreislaufveränderungen während der EKT eine besondere Herausforderung dar. Da die meisten Hypnotika eine Krampfauslösung erschweren, ist der therapeutische Erfolg direkt von der Qualität des anästhesiologischen Managements abhängig. Der folgende Artikel soll die EKT vorstellen und Hinweise zur optimierten Auswahl, Planung und Durchführung des anästhesiologischen Vorgehens geben.

Summary

Electroconvulsive therapy (ECT) utilises the electrical induction of a generalised seizure for treating severe mental disorders. The treatment, developed in 1938, is neglected especially in Germany. This is partly due to the original application in non-anaesthetised patients resulting in many atraumatic side effects. Since the beginning of the sixties, „modified” ECT under anaesthesia with neuromuscular blockade has become worldwide standard. Controlled studies showed that in major depression ECT is at least equal to pharmacotherapy with relatively few adverse side effects. ECT is an effective alternative in patients resistant to pharmacotherapy. The development of modern ECT devices with improved kinds of impulses has reduced the incidence of cognitive side effects in recent years. Due to a variety of centrally acting co-medications and circulatory effects during ECT, these patients are quite a challenge to the anaesthesiologist. Common hypnotic agents obstruct the generation of convulsions. Therefore, therapeutic outcome is directly influenced by the quality of the anaesthetic management. This review is intended to familiarise with the ECT and to provide hints for an optimised selection, setup and practice of anaesthetic treatment.

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