Fortschr Neurol Psychiatr 1995; 63(3): 121-125
DOI: 10.1055/s-2007-996610
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Gültigkeit des neuroethologischen Modells der Zwangsstörung

Validity of the Neuroethological Model of Obsessive-Compulsive DisorderC.  Wurthmann , I.  Bondick
  • Psychiatrische Klinik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

In the aetiology and pathogenesis of obsessivecompulsive disorders (OCD) multiple factors play a role. Among biographic, genetic and behavioral factors, biological mechanisms seem to be of relevance. Some authors have proposed a neuroethological model. This model implies a disconnection in neural circuits, linking prefrontal cortex, basal ganglia and thalamus. This review article addressed the question as to whether brain imaging studies support this theory. Conclusions drawn from these studies must be viewed cautiously because findings are not consistent and because of methodological limitations. The validity of a neuroethological model in OCD seems questionable.

Zusammenfassung

Bei Entstehung von Zwangsstörungen sind neben biographischen, erblichen und lerntheoretischen Faktoren möglicherweise auch biologische Mechanismen von Bedeutung. Mehrere Autoren haben in diesem Zusammenhang ein neuroethologisches Modell vorgeschlagen. Sie gehen von einer Dyskonnektion in einem Schleifensystem aus, welches präfrontalen Kortex, Basalganglien und Thalamus verbindet. Anliegen dieses Übersichtsreferates ist, der Frage nachzugehen, ob sich vor dem Hintergrund der mittlerweile recht umfangreichen neuroradiologischen Literatur bei Zwangsstörungen übereinstimmende Hinweise auf Veränderungen der Hirnfunktion und Hirnmorphologie bei dieser Störung finden, und ob diese Befunde die Theorie des neuroethologischen Modells stützen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß.die mitgeteilten Befunde sehr heterogen und z. T widersprüchlich sind. Die Studien wurden häufig unter unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt und zeichnen sich überwiegend durch methodische Mängel aus. Zusammenfassend betrachtet sind die Studien nicht geeignet, die Theorie eines neuroethologischen Modells der Zwangsstörungen zu unterstützen.

    >