Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1994; 29(5): 269-277
DOI: 10.1055/s-2007-996735
Originalien

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Anästhesie bei akuten Atemwegsobstruktionen infolge hochgradiger laryngealer und tracheobronchialer Stenosen

Anaesthesia in Patients with Acute Airway Obstruction due to Massive Laryngeal and Tracheo-Bronchial StenosisE. Schragl, A. Donner, A. Kashanipour, I. Gradwohl, R. Ullrich, A. Aloy
  • Klinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin der Universität Wien
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Eine akute respiratorische Insuffizienz, hervorgerufen durch hochgradige laryngeale oder tracheobronchiale Stenosen, stellt ein für den Patienten akut lebensbedrohendes Zustandsbild dar und zwingt Anästhesisten und Chirurgen zu sofortigem Eingreifen. Das therapeutische Ziel ist die rasche Wiederherstellung der Luftwege durch Eröffnung der Stenose oder endobronchiale Schienung. Während dieser Eingriffe kann die Beatmung der Patienten mittels Jetventilation Über dünne Tuben oder Katheter, die translaryngeal oder percutan transtracheal plaziert werden, erfolgen. Bei Lage der Katheterspitze distal der Stenose besteht ein beträchtliches Risiko für die Entstehung eines Barotraumas.

Ziel: Ziel der vorliegenden Studie war es, festzustellen, ob bei Beatmung mittels Superponierter Hochfrequenz-Jetventilation (SHFJV) Über ein modifiziertes Beatmungslaryngoskop auch bei Zufuhr des Atemgases proximal einer hochgradigen Stenose ein suffizienter Gasaustausch erzielt werden kann. Weiters sollte geprüft werden, ob sich diese Beatmungstechnik auch für die Implantation von Tracheal- und Bronchial Stents eignet.

Methodik: Wir haben die SHFJV Über das Jet-Laryngoskop (Beatmungsdauer 15 Minuten bis 2 Stunden) bei 14 Patienten mit hochgradigen laryngealen Stenosen, davon 4 Kindern, und bei 12 Patienten mit tracheobronchialen Stenosen in totaler intravenöser Anästhesie durchgeführt. Hämodynamische Parameter und arterielle Blutgasanalysen wurden in 5minütigen Abständen registriert. Nach der Eröffnung der Stenose durch den Chirurgen wurde die Jetbeatmung beendet und die Narkose unter Maskenbeatmung ausgeleitet.

Ergebnisse: Mittels SHFJV waren Oxygenisierung und Ventilation sowohl bei laryngealen Stenosen (niedrigster Mittelwert paO2 117,5 ± 43 mmHg, höchster Mittelwert paCO2 47,3 ± 11,6 mmHg), als auch bei den ttacheobronchialen Stenosen (niedrigster Mittelwert paO2 125 ± 77 mmHg, höchster Mittelwert paCO2 53,3 ± 18 mmHg) zu jedem Zeitpunkt der Operation zufriedenstellend. Hämodynamisch waren alle Patienten während des gesamten Eingriffes stabil, alle wiesen postoperativ eine suffiziente Spontanatmung auf.

Schlußfolgerung: Die untersuchte Beatmungsform ermöglicht eine kontinuierliche Beatmung sowohl während der endoluminalen Schienung des Bronchialsystems als auch während der Eröffnung von laryngealen Stenosen. Die Anwendung der SHFJV Über das Jet-Laryngoskop erleichtert sowohl für den Anästhesisten, als auch für den Chirurgen das schwierige Management beim Vorliegen hochgradiger laryngealer oder tracheobronchialer Stenosen und erhöht die Sicherheit für den Patienten.

Summary

Stenotic process of the laryngeal and/or tracheobronchial system may lead to dyspnoea which can become life threatening.

Objective: The object of our study was to determine whether sufficient gas exchange can be ensured in patients with a massive stenosis of the respiratory tract applying the Superimposed High-Frequency-Jet-Ventilation (SHFJV) via the jet laryngoscope. Further, it was to be determined whether SHFJV can be applied for insertion of endoluminal stents into the tracheo-bronchial system.

Method: SHFJV was applied using the Bronchotron-ventilator (capable of generating simultaneous low frequency and high frequency jets) and the laryngoscope, basically a modified endoscopy tube permitting simultaneous application of two jet modes. SHFJV was performed in 14 patients (including 4 children) suffering from massive laryngeal stenosis and in further 12 patients with stenosis of the tracheo-bronchial system. In all patients total intravenous anaesthesia was performed.

Results: In the patients with laryngeal stenosis the average paO2 was 117.5 ± 43 mmHg, and the mean paCO2 47.3 ± 11.6 mmHg. In the patients with stenosis of the tracheo-bronchial system the mean paO2 was 125 ± 77 mmHg and the average paCO2 53,3 ± 18 mmHg.

Conclusions: The SHFJV technique presents the possibility to ventilate the patients continuously for surgical procedures even with massive stenosis of the respiratory tract. The application of SHFJV via the jet laryngoscope not only enables the anaesthesist to ventilate this group of patients but also helps the surgeon and therefore results in more safety for the patient.

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