Geburtshilfe Frauenheilkd 1983; 43(11): 689-692
DOI: 10.1055/s-2008-1036736
Gynäkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Untersuchungen zum psychosozialen Hintergrund bei Sterilitätspatienten

Investigations on the Psychosocial Background in Sterility PatientsH. Pusch
  • Geburtshilflich-gynäkologische Universitätsklinik Graz (Vorstand: Prof. Dr. E. Burghardt)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

An 150 Ehepaare aus der Sterilitätsambulanz der Geburtshilflich-gynäkologischen Universitätsklinik Graz wurde ein Fragebogen ausgesandt, um den psychosozialen Hintergrund und die Problematik der kinderlosen Ehe näher zu untersuchen.

Von besonderem Interesse waren dabei die Reaktionen und die Einstellung des männlichen Partners zur Untersuchung in der andrologischen Ambulanz einer Frauenklinik.

Insgesamt wurden 41 Fragen an die Eheleute gestellt, davon waren 15 Fragen für beide Partner gleichlautend, der Mann war aufgefordert, 11 zusätzliche Fragen zu beantworten.

Die Thematik des Fragebogens umfaßte die Problemkreise Partnerbeziehung, Motiv des Kinderwunsches, Psychosomatik, andrologische Untersuchung an einer Frauenklinik und Gestaltung der andrologischen Sprechstunde.

72% der ausgesandten Fragebögen wurden zurückgeschickt. Über 50% der kinderlosen Ehepaare entschieden sich für einen gemeinsamen ersten Arztbesuch. 26% fühlten sich in ihrem Sexualleben durch den unerfüllten Kinderwunsch beeinträchtigt, 48% erhofften sich eine Besserung ihrer Ehesituation, wenn sich Nachwuchs einstellte. Immerhin sind 98% der Befragten der Meinung, daß der unerfüllte Kinderwunsch ein Problem beider Ehepartner ist. Bei den Kinderwunschmotiven liegt der Wunsch nach einer Familie mit 36% weit im Vordergrund, gefolgt von dem Wunsch nach Vervollständigung des Eheglücks, Liebe zu Kindern und anderen Motiven.

Die Auswertung der Fragebögen erbrachte für die Sterilitätssprechstunde und insbesondere für die andrologische Ambulanz wertvolle Erkenntnisse und Anregungen. Für 72% der Männer stellte die Untersuchung an einer Frauenklinik keine besondere Belastungssituation dar, 63% der Männer sprachen sich dafür aus, gemeinsam mit der Frau in die andrologische Sprechstunde zu kommen.

Abstract

150 childless couples from the infertility clinic of the department of gynecology and obstetrics, University of Graz, received a questionnaire. Psychosocial factors and special problems of childless marriage represented the background at which the investigation was aimed. Of special interest were the reactions of the male partner regarding the andrological investigation within the gynecological department.

The patients were confronted by a total of 41 questions. 15 of them were equal for both partners, whereas the male partner had to answer 11 additional questions.

The questionnaire concerned problems such as interactions of the couple, motivations for the desire of children, psychosomatics, andrological investigation within the gynecological department and the organization of the andrological outpatient section.

72% of the questionnaires were returned. More than 50% of the sterile couples preferred to attend the infertility clinic together. 26% feit restrictions in their sexual behaviour due to the unrealized desire of children, 48% expected an improvement in their partnership if they could have children. 98% considered their childless marriage as a problem of both partners. The desire to set up a familiy ranks first on the list of motivations.

The evaluation of the questionnaire yielded valuable results for the infertility clinic and especially for the andrological department. 72% of the andrological patients did not feel embarrassed by being evaluated and treated in a women's department. 63% preferred to attend the andrological department jointly with their wife.

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