Palliative chirurgische Behandlung von Knochenmetastasen: Verbesserung der Lebensqualität durch frühe Intervention?

Zusammenfassung

Grundproblematik und Fragestellung: Die verbesserte interdisziplinäre Therapie von malignen Tumoren geht einher mit der Zunahme der Anzahl von Osteolysen und pathologischen Frakturen durch Metastasen. Wie wird die Lebensqualität durch die frühzeitige operative Versorgung beeinflußt?

Patienten und Methodik: In einer retrospektiven Studie wurde anhand eines Schemas zur Selbsteinschätzung die Lebensqualität von 67 Patienten (18 Männer, 49 Frauen, mittleres Alter 64,5 ± 11,6 Jahre) beurteilt, bei denen aufgrund von Knochenmetastasen Osteolysen bzw. pathologische Frakturen der Extremitäten operiert wurden.

Ergebnisse: Bei 37 Patienten wurde eine Verbundosteosynthese durchgeführt; ein endoprothetischer Gelenkersatz erfolgte in 30 Fällen. Die Operationsdauer und die Krankenhausaufenthaltsdauer der 17 aufgrund einer Osteolyse operierten Patienten waren signifikant geringer als die der 50 Patienten mit einer pathologischen Fraktur (P < 0,01 bzw. P < 0,07). Während des Krankenhausaufenthaltes starben sieben Patienten; die durchschnittliche postoperative Überlebenszeit betrug 13,4 Monate. 41 der 60 in ambulante Behandlung entlassenen Patienten fühlten sich den Anforderungen des täglichen Lebens wieder gewachsen, 13 fühlten sich deutlich eingeschränkt; sechs Patienten waren pflegebedürftig. 46 Patienten benötigten im weiteren Verlauf nach der Operation nicht oder nur sporadisch Schmerzmedikamente.

Folgerung: Die geringe Operationsmorbidität und -letalität sowie die bessere Lebensqualität rechtfertigen die frühzeitige Indikation zur operativen Versorgung von Osteolysen, bevor es zur Fraktur kommt.

Abstract

Objective: To find out to what extent early operative treatment of osteolysis or pathological fractures, resulting from improved interdisciplinary treatment of malignant tumours, affects quality of life.

Patients and method: Using a standardised scheme of self-evaluation in a retrospective study, quality of life was assessed in 67 patients (18 men, 49 women; mean age 64.5 ± 11.6 years) who were operated for osteolyses or pathological limb fractures due to malignant tumour metastases.

Results: Interlocking osteosynthesis was performed in 37 patients, endoprosthetic joint replacement in 30. Duration of operation and hospital stay were significantly shorter in those 17 patients operated for osteolysis than those 50 patients with a pathological fracture (P < 0.01 and P < 0.07, respectively). There were seven hospital deaths. Postoperative survival time averaged 13.4 months. 41 of the 60 patients discharged to outpatient follow-up were again capable of leading a normal life, 13 were clearly impaired, six required nursing care. 46 patients did not or only sporadically require analgesics postoperatively.

Conclusion: Early operative treatment of osteolysis before the occurrence of fractures is justified by the low operative mortality and complication rates and the better quality of life that is achieved.