Bedeutung des β₂-Mikroglobulin bei chronischer Polyarthritis als Parameter der Krankheitsaktivität und zur Erkennung medikamentös bedingter tubulärer Nierenschädigungen

Abstract

A statistically significant correlation (1% level) was found between the serum levels of β₂-microglobulin and the disease activity in patients with rheumatoid arthritis, evaluated on the basis of a modified ARA and Lee-Index. The importance of the serum levels of β₂-microglobulin as a measure of the disease activity in rheumatoid arthritis is underlined on the basis of the available literature and of our results.

An increased urinary excretion of β₂-microglobulin was found in 7 of 20 patients with rheumatoid arthritis treated with gold and 4 of 12 patients treated with penicillamine. The urinary excretion of β₂-microglobulin did not correlate with either the total dose of gold or penicillamine or the duration of treatment. According to these results and the results of other authors gold therapy causes not only the well known glomerular nephropathy but also tubular nephropathy. There is preliminary evidence that this may apply to penicillamine treatment as well.

Zusammenfassung

Ein Vergleich der Serumwerte des β₂-Mikroglobulin von 31 Patienten mit chronischer Polyarthritis und den Wertungsziffern eines modifizierten ARA- und Lee-Index, als Maß für die Krankheitsaktivität, ergab eine statistisch signifikante Korrelation auf dem 1%-Niveau. Die Bedeutung der Serumwerte des β₂-Mikroglobulin als Parameter der Krankheitsaktivität der chronischen Polyarthritis wird anhand der bisher vorliegenden Literaturberichte und eigenen Ergebnisse dargestellt.

Erhöhte Werte der β₂-Mikroglobulinausscheidung im Harn als Zeichen einer tubulären Nierenschädigung fanden sich bei 7 Patienten aus einer Gruppe von 20 Polyarthritikern unter Goldtherapie und 4 Patienten von 12 unter D-Penicillamin. Eine Abhängigkeit zwischen dem Ausmaß der β₂-Mikroglobulinausscheidung im Harn und der Therapiedauer und Gesamtdosis bestand bei beiden Therapieformen nicht. Bei der Goldtherapie gibt es demnach, wie auch aus anderen Literaturberichten hervorgeht, neben der bekannten glomerulären auch eine tubuläre Nierenschädigung. Unsere vorläufigen Ergebnisse lassen vermuten, daß dies für die D-Penicillamintherapie gleichfalls zutreffen könnte.