Polyorchidie. Zwei eigene Beobachtungen und Literaturübersicht

Zusammenfassung

Die Polyorchidie ist eine seltene Anomalie, die in der Literatur bei etwa 70 Patienten beschrieben wird. Ihre Entstehung wird durch Querteilung der Urogenitalfalte erklärt, was den pathologisch-anatomischen Gegebenheiten am überzähligen Hoden am ehesten gerecht wird. 53 der in der Literatur beschriebenen Fälle werden ausgewertet, 2 eigene hinzugefügt. Wichtigste begleitende Erkrankungen oder Fehlbildung sind der Maldescensus testis, die inguinale Hernie sowie die Torsion. Malignität bestand in 3 Fällen. Liegt keine zusätzliche Fehlbildung vor und kann Malignität sicher ausgeschlossen werden, kann auf die Hodenfreilegung mit Biopsie zur Diagnosesicherung verzichtet werden.

Abstract

Polyorchidism is a rare anomaly. Approximately 70 cases have been reported in the literature. It may result from transverse division of the uro-genital ridge, an hypothesis which best accounts for the anatomic features of the supernumerary testicle. 53 cases are reviewed and two more are added. Main accompanying disorders and anomalies include maldescended testis, inguinal hernia and torsion. Malignancies are reported in three cases. In the absence of any concomitant disorder, and if testicular tumor can be ruled out by magnetic resonance imaging (MRI) and ultrasonography, surgical exploration ith biopsy may be omitted.

Key words

Polyorchidism - Embryogenic development - Torsion - Hernia inguinalis