Dtsch Med Wochenschr 1993; 118(13): 445-450
DOI: 10.1055/s-2008-1059347
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zerebrale Symptome bei prä- oder perinatal mit HIV 1 infizierten Kindern*

Cerebral symptoms in pre- and perinatally HIV infected childrenS. Koch, M. Vocks-Hauck, S. Henning, I. Grosch-Wörner
  • Kinderklinik und Poliklinik Kaiserin-Auguste-Victoria-Haus, Universitätsklinikum Rudolf Virchow, Berlin
* mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit (Kapitel 1502 Titel 684 14)
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei acht von 13 Kindern, die prä- oder perinatal mit dem Human Immunodeficiency Virus (HIV) 1 infiziert worden waren, traten im weiteren Verlauf neurologische Symptome auf. Drei Kinder hatten zusätzlich unspezifische Symptome, wie Fieber, Lymphadenopathie, Diarrhoe, Hepatosplenomegalie, Gedeihstörung und mukokutanen Soor, fünf Kinder wiesen Erkrankungen auf, die dem Stadium AIDS zugeordnet werden (opportunistische Infektionen, Kachexie und lymphozytäre interstitielle Pneumonie). Die neurologischen Störungen beeinträchtigten überwiegend das motorische System und erst in einem späten Stadium der Erkrankung auch das Sensorium. Die motorische, kognitive und sprachliche Entwicklung war bei allen acht Kindern verzögert; zu einem Verlust von Meilensteinen der Entwicklung kam es bei drei Kindern mit HIV-Enzephalopathie, die inzwischen gestorben sind. Die HIV-Infektion rief bei allen Kindern schon im ersten Lebensjahr Symptome hervor; sie verlief bei den drei Kindern mit Enzephalopathie progredienter als bei den übrigen fünf Kindern. Risikofaktoren für diese unterschiedlichen Krankheitsverläufe waren nicht zu ermitteln.

Abstract

Eight of 13 children pre- or perinatally infected with the HIV virus subsequently developed neurological symptoms. Three children also had other nonspecific symptoms (fever, lymphadenopathy, diarrhoea, hepatosplenomegaly, failure to thrive and mucocutaneous thrush). Five children developed illnesses associated with AIDS (opportunistic infections, cachexia and lymphocystic interstitial pneumonia). The neurological abnormalities predominantly affected motor functions, only later also involving sensory ones. Motor, cognitive and language development was impaired in all eight children. A loss of developmental milestones occurred in three children with HIV encephalopathy: they have since died. In all the children the HIV infection caused symptoms within the first year, progressing more quickly in the three with encephalopathy. There were no discernible risk factors to account for the difference in the course of the disease.

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