Aktuelle Urol 1988; 19(2): 67-71
DOI: 10.1055/s-2008-1061356
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Konservative Chirurgie des Nierenzellkarzinoms - Technik und Verlauf von 84 Patienten

Conservative Surgery of Renal Cell Carcinoma - Technique and Follow-up of 84 PatientsT. Schärfe, J. W. Thüroff, P. Alken, H. Riedmiller, G. H. Jacobi, R. Hohenfellner
  • Urologische Klinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Direktor: Prof. Dr. med. R. Hohenfellner)
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Publication Date:
28 April 2008 (online)

Zusammenfassung

Von 1967-1987 wurden in unserer Klinik 84 Patienten mit Nierenzellkarzinomen konservativ operiert (77 Enukleationen und 7 Nierenteilresektionen). Von diesen waren 50 Patienten Männer, 34 Frauen mit einem mittleren Lebensalter von 54 Jahren. Die Entscheidung zur organerhaltenden Nierentumorresektion wurde entweder aus zwingenden Gründen (n = 32) wegen chronischer Niereninsuffizienz, Erkrankung der Gegenniere, Einzelnieren oder bilateralen Tumoren gestellt oder als Elektiveingriff durchgeführt (n = 52), wobei der kleine, peripher sitzende Tumor unklarer Dignität sich zur Enukleation anbot. Die Tumorgröße in der Gruppe von Patienten mit imperativer Operationsindikation bewegte sich zwischen 2 und 11 cm (mittlerer Durchmesser 5,7 cm), während bei den Patienten, bei denen elektiv der Tumor enukleiert werden konnte, der mittlere Durchmesser zwischen 1 und 7 cm schwankte (mittlerer Durchmesser 3,3 cm). In der histologischen Beurteilung fand sich im Differenzierungsgrad kein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Gruppen. Die Nachbeobachtungszeit betrug zwischen 6 und 180 Monaten (mittlere Nachbeobachtungszeit 38 Monate). In der Gruppe mit Patienten, welche aus zwingenden Gründen organerhaltend operiert wurden, sind 77% tumorfrei bis zum heutigen Tage, 23% haben eine Tumorprogression gezeigt. Bei den Patienten mit elektiver Indikation zur Enukleation leben 50 Patienten ohne nachweisbares Tumorrezidiv, 2 Patienten aus dieser Gruppe starben an erkrankungsunabhängigen Leiden. Aus diesen Ergebnissen schließen wir, daß die organerhaltende chirurgische Therapie kleiner peripherer Tumoren eine valide Alternative zur Tumornephrektomie darstellt.

Abstract

84 cases of conservative surgery (77 enucleations and 7 partial resections) were performed for renal cell carcinoma from 1967 through 1987. In these 84 patients (male 50, female 34, average 54 years, range 31-77 years) renal sparing tumour resection was chosen either imperatively (n = 32) because of chronic renal failure, benign pathology of the contralateral kidney, solitary kidney, bilateral tumours or electively (n = 52) for removal of small, peripheral lesions of uncertain dignity.

Tumours removed for imperative indications varied in diameter from 2-11 cm (mean 5.7 cm) whereas those which were electively resected ranged from 1.0-7.0cm (mean 3.3 cm). Histological grading revealed no major differences between the two groups. Follow-up was 6-180 months (mean 38 months). In the group of patients with imperative indication for conservative surgery 77% are tumour free at present, 23% have progressive disease.

From the patients with elective indications 50 are alive without evidence of disease, 2 died from cancer unrelated problems. These results indicate that organ sparing surgery is safe in peripheral, easily accessible renal tumours.

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