Aktuelle Urol 1998; 29(5): 221-231
DOI: 10.1055/s-2008-1065292
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Molekulare Formen des PSA: Eine neue Ära der PSA-Bestimmung

Molecular Forms of PSAM. C. Beduschi, J. E. Oesterling
  • The Michigan Prostate Institute and The University of Michigan
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Publication Date:
28 April 2008 (online)

Zusammenfassung:

Die Identifikation und die Messung verschiedener molekularer Formen des PSA im Serum haben eine neue Ära der PSA-Testung eingeläutet. Die Einführung dieser Konzepte in die klinische Medizin ermöglicht es uns, das Prostatakarzinom in einem frühen und heilbaren Stadium zu erkennen und negative und teure Prostatabiopsien zu vermeiden. Die gegenwärtige Datenlage zeigt, daß prozentfreies PSA und nicht prozentgebundenes PSA der bessere Diskriminator im Gesamt- PSA-Wertebereich zwischen 2,5 und 3,0 und 10,0 ng/ml ist, um Patienten mit einem Prostatakarzinom im frühen Stadium gegenüber Männern mit BPH abzugrenzen. In diesem Wertebereich verbessert prozentfeies PSA die klinische Performance des PSA-Tests um 20-25%. Ist der Gesamt-PSA-Wert normal (< 4,0 ng/ml), bietet prozentfreies PSA eine verbesserte Sensitivität und, ist der Gesamt-PSA-Wert leicht erhöht (4,1-10,0 ng/ml), verbessert prozentfreies PSA die Spezifität. Beide Aspekte sind vor dem Hintergrund des Ziels, ein organbegrenzes Prostatakarzinom frühzeitig und kosteneffektiv in einem Kollektiv mit hoher BPH-Prävalenz zu entdecken, sehr wünschenswert. Einige wichtige Fragen hinsichtlich der Verwendung von Prozentfreiem PSA in der klinischen Routine müssen jedoch noch geklärt werden: (1): Kann dieser Parameter das klinische Stadium vorhersagen? (2): Wie wird dieser Parameter durch Medikamente beeinflußt, die den Serum-PSA-Wert verändern (z.B. Finasterid). (3): Wie wirken sich Tumorvolumen und Gleason-Score auf den Prozentfreien PSA-Wert aus? Abbildung 6 zeigt einen entsprechenden diagnostischen Algorrhythmus zur Erkennung von klinisch signifikanten, organbegrenzten Prostatakarzinomen unter Verwendung des Konzeptes von Prozent-freiem PSA.

Abstract

A new era of PSA testing has been ushered in by identifying and measuring various molecular forms of PSA in the serum. The introduction of these concepts into clinical medicine makes it possible for us to identify the carcinoma of the prostate at an early and curable state and to avoid negative and expensive biopsies of the prostate.

The present state of data shows that percentage-free PSA and not percentage-bound PSA is the better discriminator within the total PSA range between 2.5-3.0 and 10.0 ng/ml to differentiate patients with an early-stage carcinoma of the prostate against those with benign prostate hypertrophy. In this range of data percentage-free PSA improved the clinical performance of the PSA test by 20-25%. If the total PSA value is normal (< 4.0 ng/ml), percentage-free PSA yields better sensitivity and, if the total PSA value is slightly elevated (4.1-10 ng/ml), percentage-free PSA improves specificity. Both aspects are highly desirable in view of the aim to detect an organ-located carcinoma of the prostate early and cost-effectively within a group of patients with a high prevalence of benign prostate hypertrophy (BPH).

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