Eur J Pediatr Surg 1980; 29(2): 95-109
DOI: 10.1055/s-2008-1066276
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erste Ergebnisse der Studie ,,Zur psychosozialen Entwicklung von Kindern, die wegen bestimmter innerer Fehlbildungen als Neugeborene operiert werden mußten"1

Psychosocial Development of Children Operated at Newborn Age for Internal Malformations. First Results of an InvestigationM.  Dera , U.  Mies , J.  Martinius
  • Aus dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München
1 Gefördert durch die Stiftung Volkswagenwerk im Schwerpunktprogramm „Das chronisch kranke Kind".
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Abstract

Early results are reported of a study of the psychological development of children who underwent surgery for congenital malformations (atresias) during the neonatal period. Four groups, each consisting of ten children aged 3-6 years were selected from a larger material. Disturbances of psychosocial development could be demonstrated in those who were affected by more severe malformations or in whom the operative repair was functionally incomplete. These were mainly children with oesophageal and anal atresias. In contrast, children with malformations of the duodenum and small intestine showed no deviation in their psychosocial development. Among the problems encountered were disturbances of contact, separation anxiety and regressive behaviors. It is worth mentioning that aggressive behavior was absent in all groups.

To explain the observed findings, a multifactorial pathogenesis is suggested. The number and duration of early hospitalisations and separation experiences respectively as well as painful therapeutic interventions are viewed as major causative factors. Eck

Zusammenfassung

Es wird über erste Ergebnisse einer Untersuchung zur psychosozialen Entwicklung von Kindern mit angeborenen, in den ersten Lebenstagen operierten Fehlbildungen (Atresien) berichtet. Ausgewählt wurden aus dem Gesamtmaterial zunächst vier Gruppen von je zehn Kindern. Störungen der psychosozialen Entwicklung konnten nachgewiesen werden, und zwar bei Kindern mit primär schwereren Fehlbildungen bzw. solchen, deren operative Korrektur funktionell unvollständig war. Hierzu gehörten Kinder mit Ösophagusund Analatresien. Duodenal- und Dünndarmfehlbildungen blieben ohne nachteilige Folgen. An psychischen Auffälligkeiten wurden Kontaktstörungen, Trennungsängste und regressive Verhaltensweisen festgestellt. Bemerkenswerterweise fehlte in allen Gruppen aggressives Verhalten.

Als Ursache wird ein multivariantes Bedingungsgefüge angenommen, innerhalb dessen Zahl und Dauer der Klinikaufenthalte bzw. Trennungen von Mutter und Kind sowie schmerzhafte therapeutische Eingriffe, z. B. Bougierungen, eine wesentliche Rolle spielen.

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