Dtsch Med Wochenschr 1982; 107(8): 299-303
DOI: 10.1055/s-2008-1069921
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Rätselhafte segmentale Dünndarmstenosen: Morphologische und katamnestische Analyse von 12 Krankheitsfällen

Mysterious segmental stenosis of the small intestineH. Lietz, K. Meißner
  • Abteilung für Pathologie des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Wandsbek
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In vier Jahren wurden zwölf Fälle von kurzen Dünndarmstenosen beobachtet, die wegen einer akuten Ileus-Symptomatik durch Segmentresektion operativ beseitigt werden mußten. Zwei dieser Fälle sind gesondert als Beispiele einer eosinophilen Enteritis zu betrachten. Die übrigen betrafen vorwiegend Männer im Durchschnittsalter von 63 Jahren. Sie waren bis auf eine Ausnahme wegen kardiovaskulärer Erkrankungen alle mit verschiedenen Medikamenten (am häufigsten mit Kalium-, Digitalis-, und Reserpin-Präparaten) behandelt worden. Die Darmstenosen waren 1-3,5 cm lang mit einer Verengung bis zu 1 mm Durchmesser. Sie entwickeln sich offenbar aus einer infarktartigen Schleimhautnekrose über ein zirkuläres Ulkus, wobei für die Verengung der Darmlichtung eine fibromuskuläre Hyperplasie der Tunica submucosa wesentlich ist. Die morphologischen Veränderungen stimmen mit den von ischämischen Dünndarmläsionen bekannten Befunden und auch mit denen bei Ulcus simplex jejuni überein. Damit scheint eine Deutung als ischämische Dünndarmstriktur berechtigt. Offenbar ist jedoch eine bisher nicht bekannte Noxe zusätzlich erforderlich, damit sich dieser sehr seltene Befund entwickelt.

Abstract

Within a period of four years twelve cases of short small bowel stenoses were seen requiring surgical removal by resection because of acute ileus. Two of these cases were considered examples of an eosinophilic enteritis. The remaining cases were mostly men of an average age of 63 years. With one exception, they had been treated for cardiovascular diseases with various drugs, mostly potassium, digitalis and reserpine preparations. The intestinal stenoses were 1-3.5 cm in length with a constriction down to 1 mm diameter. Obviously, these obstructions develop from an infarct-like necrosis of the mucosa via a circular ulcer; the narrowing of the intestinal lumen is chiefly due to fibromuscular hyperplasia of the submucous coat. The morphological changes agree with the findings known from ischaemic intestinal lesions as well as with those in jejunal ulcus simplex. Hence, it appears justified to interpret them as ischaemic intestinal stricture. However, an additional and as yet unknown damaging factor seems to be involved.

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