Hypoglycaemia factitia: Drei Fallbeschreibungen

Zusammenfassung

Eine stoffwechselgesunde Patientin injizierte sich aus suchtartigen Gründen Insulin, um eine Hypoglykämie herbeizuführen. Die Fremdinsulinzufuhr konnte durch den Nachweis von Insulinantikörpern im Serum bewiesen werden. Eine andere stoffwechselgesunde Patientin löste Unterzuckerung durch Sulfonylharnstoffe aus, offenbar aus neurotischem Selbstschädigungstrieb. Nachdem sämtliche Funktionsuntersuchungen und Laboratoriumswerte zunächst auf einen organischen Hyperinsulinismus hingewiesen hatten, gelang die Diagnose einer Hypoglycaemia factitia schließlich mit Hilfe des Medikamentennachweises im Plasma. Ein junger, insulinpflichtiger Diabetiker führte Hypoglykämien in appellativer Absicht durch zusätzliche Altinsulin-Injektionen herbei. Das vollständige Fehlen des C-Peptids und insbesondere die strenge Überwachung vermochten die Diagnose bei ihm zu sichern.

Abstract

A woman with normal metabolism but addictive tendency injected insulin, as was proven by the presence of insulin antibodies in serum. Another woman with a normal metabolism caused hypoglycaemia by taking sulphonylurea preparations, apparently from self-destructive motives. After all laboratory and other tests had at first pointed to organic hyperinsulinism, the diagnosis of self-inflicted hypoglycaemia was finally made by demonstrating the drug in plasma. A young diabetic who required insulin caused hypoglycaemia by injecting additional insulin. The complete absence of C-peptide and especially the strict supervision confirmed the diagnosis.