Dtsch Med Wochenschr 1982; 107(21): 822-825
DOI: 10.1055/s-2008-1070026
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zoster-Enzephalitis ohne Exanthem: Bericht über zwei Fälle

Zoster encephalitis without rash: report of two casesA. Möller, R. Ackermann, K. Felgenhauer, H. Ulm
  • Universitäts-Nervenklinik Köln (Direktoren: Prof. Dr. A. Stammler, Prof. Dr. U. H. Peters)
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Zwei Männer im Alter von 54 und 41 Jahren erkrankten aus voller Gesundheit mit Kopfschmerzen und vermehrter Müdigkeit, der eine zusätzlich mit Erbrechen, der andere mit Fieber, flüchtigen Sehstörungen und einer leichten Schwäche der linken Hand. Beide Kranke waren nackensteif und bewußtseinsgetrübt. Im Hirnstrombild fand sich eine mäßige bis schwere temporal betonte Dysrhythmie, im Liquor eine vornehmlich lymphozytäre Zellvermehrung um 1000/3 Zellen und in beiden Fällen eine mäßige Eiweißvermehrung. Der jüngere Kranke wies ferner eine globale Aphasie und im Computertomogramm einen hypodensen Bezirk im Bereich des linken Temporalhirns auf. Im Liquor wurde örtlich gebildetes IgG nachweisbar. Die klinischen Erscheinungen ähnelten denen einer Herpes-Enzephalitis, waren jedoch leichter und bildeten sich rascher zurück. Nach mehreren Monaten war nur noch eine leichtere organische Wesensänderung faßbar. Die Antikörper-Befunde im Liquor und im Serum sprechen für eine Ätiologie durch das Varicella-Zoster-Virus, obwohl in beiden Fällen während des gesamten Krankheitsverlaufes kein Exanthem beobachtet werden konnte.

Abstract

Two previously healthy men, aged 54 and 41 years, fell ill with headaches and increased fatiguability, one also with vomiting, the other with fever, transitory visual disturbances and slight weakness of the left hand. Both of them had a stiff neck and clouded consciousness. The EEG had moderate to severe dysrhythmia, predominantly over the temporal area, CSF showed an increased cell count of 1000/3, predominantly lymphocytes, and increased protein. The younger patient also had global aphasia and the computed tomography indicated an area of decreased density in the left temporal region. In the CSF there were locally produced IgG. The clinical findings were similar to those of herpes encephalitis, but were milder and regressed more quickly. Several months later only a few minor organic behavioural changes were present. Antibody findings in CSF and serum suggest varicella-zoster virus as the causative agent, although in both instances no rash was observed throughout the entire period of observation.

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