Dtsch Med Wochenschr 1981; 106(25): 798-803
DOI: 10.1055/s-2008-1070403
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Oraler Glucosetoleranztest - mit oder ohne Seruminsulinbestimmung? - Untersuchungen an 528 Probanden

Oral glucose tolerance tests - with or without estimation of serum insulin?E. Haupt, R. Petzoldt, S. Probst, K. Schöffling
  • Zentrum der Inneren Medizin des Universitätsklinikums Frankfurt-Main, Abteilung für Endokrinologie (Leiter: Prof. Dr. K. Schöffling) und Klinikum Bad Kissingen der BfA, Saale-Klinik (Leiter: Privatdozent Dr. E. Haupt)
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 528 Probanden, bei denen Verdacht auf eine pathologische oder gestörte Glucosetoleranz bestand, wurden nach oraler Glucosebelastung Blutzucker- und Seruminsulinspiegel bestimmt und die Ergebnisse in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Übergewicht und familiärer Diabetesbelastung beurteilt. Männer und Frauen wiesen keine Unterschiede der Seruminsulinsekretion und des Blutzuckerverhaltens auf. Eine deutliche Verringerung der Insulinsekretion zeigte sich mit zunehmendem Alter. Dagegen fand sich eine Zunahme der Hyperinsulinämie mit steigendem Übergewicht; das zeigte sich besonders deutlich bei Personen mit vergleichbarer Einschränkung der Glucosetoleranz, aber unterschiedlichem Körpergewicht. Die »klassischen« Veränderungen der Insulinsekretion, wie sie für Diabetesvorstadien und den manifesten Diabetes im Gegensatz zu Stoffwechselgesunden beschrieben werden, fanden sich nur bei ausgewählten Probandengruppen mit Normalgewicht. Das Seruminsulin unterliegt stärkeren Schwankungen als die Blutglucose. Die Insulinbestimmung ist als Parameter einer Störung der Glucosetoleranz entbehrlich.

Abstract

Blood glucose and serum insulin values were determined after oral glucose tolerance tests in 528 persons with suspected pathological or disturbed glucose tolerance. Results were evaluated depending on sex, age, overweight, and familial diabetes. There were no differences of serum insulin secretion and behaviour of blood sugar between males and females. With increasing age there was a marked decrease of insulin secretion. In contrast there was increased hyperinsulinaemia with increasing overweight. This was particularly evident in persons with comparably reduced glucose tolerance but with different body weight. “Classical” changes of insulin secretion, as described for prediabetes and manifest diabetes in contrast to persons with normal metabolism, were only seen in selected groups of probands with normal weight. Serum insulin shows greater variability than blood glucose. Estimations of insulin are not necessary when assessing disturbances of glucose tolerance.

    >