Dtsch Med Wochenschr 1980; 105(2): 49-54
DOI: 10.1055/s-2008-1070603
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Colitis ulcerosa und Enteritis granulomatosa: Das Schicksal von 494 Kranken nach 2-22 Jahren

Ulcerative colitis and granulomatous enteritisK. Jaeger, F. Stelzner
  • Chirurgische Universitätsklinik Bonn (Direktor: Prof. Dr. F. Stelzner)
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Radikale operative Behandlung einer Colitis ulcerosa und einer Enteritis regionalis granulomatosa zeitigt gute Resultate. Die hohe Sterblichkeit der einzeitigen Proktokolektomie beim akuten Fall kann durch mehrzeitiges Vorgehen stark gesenkt werden. Das gleiche gilt für Eingriffe beim toxischen Megakolon. Die Kontinenzerhaltung ist bei einer Colitis ulcerosa nur selten auf die Dauer gefahrlos möglich. Die Chance, bei einer Enteritis granulomatosa das lebenslange Ileostoma zu vermeiden, ist viel größer. Das Ileostoma prominens stellt einen großen Fortschritt dar. Konservativ behandelte Colitis-ulcerosa-Kranke sind keineswegs vor gefährlichen Komplikationen sicher. 10 % mußten sich doch noch operieren lassen, und nur 36 % waren nach eigenen Angaben beschwerdefrei. Von den wegen einer Colitis ulcerosa mit einer Proktokolektomie und einem Ileostoma Behandelten waren 75 % völlig beschwerdefrei. Die nicht beschwerdefreien Patienten hatten noch kein Ileostoma prominens oder es war mißglückt. Patienten mit einem gesunden Rektum können in seltenen Fällen lebenslang mit einer Ileorektostomie zufrieden sein. Eine »heiße« Ileitis sollte nicht operativ behandelt werden. Die operative Behandlung der chronischen Enteritis granulomatosa hat kaum Eile und darf sorgfältig abgewogen werden. Spättodesfälle der Operierten betreffen nur jüngere Patienten; sie sind in einem kleinen Prozentsatz durch Rückfälle bedingt. Der Rückfall ist aber nur ausnahmsweise so schwer, daß man immer wieder eingreifen muß.

Abstract

Radical operative treatment of ulcerative colitis and regional granulomatous enteritis leads to satisfactory short-term results. The high mortality of one-stage proctocolectomy in the acute case can be markedly reduced by a staged operation. The same applies for surgery in toxic megacolon. Preservation of continence in ulcerative colitis is rarely possible without endangering long-term results. Chances of evading life-long ileostoma in granulomatous enteritis are very much better. The prominent ileostoma represents a great step forwards. Conservatively treated patients with ulcerative colitis are by no means free from the risk of dangerous complications. 10 % had to undergo surgery in the end and only 36 % were symptom-free according to their own evaluation. Out of patients with ulcerative colitis treated with procto-colectomy and ileostoma 75 % were completely symptom-free. Patients with symptoms had not obtained a prominent ileostoma or it was unsuccessful. Acute ileitis should not be treated operatively. Surgical treatment of chronic granulomatous enteritis need seldom be urgently performed and should be carefully evaluated. Late mortality in operated patients occurs only in the young, in a small percentage due to relapse.

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