Radiologie up2date 2008; 8(4): 319-332
DOI: 10.1055/s-2008-1077751
Muskuloskelettale Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Direkte MR-Arthrografie

Teil I: Schulter- und EllenbogengelenkDirect magnetic resonance arthrographyPart I: shoulder and elbowK.-F.  Kreitner, R.  Schmitt
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Publication Date:
04 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Die MRT besitzt heute einen hohen Stellenwert in der Diagnostik von Gelenkpathologien. Die diagnostischen Möglichkeiten der MRT werden durch eine vorherige intraartikuläre Kontrastmittelgabe als direkte MR-Arthrografie zweifelsohne erweitert. Das Verfahren wird insbesondere an der Schulter, aber auch an der Hand, Hüfte, Ellenbogen-, Knie- und am oberen Sprunggelenk eingesetzt. Neben technischen Aspekten sollen – basierend auf den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Muskuloskelettale Radiologie der Deutschen Röntgengesellschaft – sinnvolle Indikationen zur Durchführung der direkten MR-Arthrografie vorgestellt werden, die im klinischen Alltag eine Orientierungshilfe darstellen sollen. Dies impliziert auch, Stärken und Schwächen konkurrierender bildgebender Verfahren abzuschätzen, um kompetent die Indikationsstellung zur direkten MR-Arthrografie bewerten zu können. Teil I behandelt die Untersuchungstechniken von Arthrografie bzw. MRT und die MR-Arthrografien an Schulter- und Ellenbogengelenk.

Derzeit noch nicht beurteilbar ist der Stellenwert des Verfahrens bei 3 T: Hier könnten die verbesserten Möglichkeiten hinsichtlich der Knorpeldiagnostik dazu führen, dass das Verfahren der CT-Arthrografie im Nachweis von Knorpelläsionen insbesondere kleiner Gelenke wieder ebenbürtig und diesem aufgrund der fehlenden Strahlenexposition vorzuziehen ist.

Abstract

Magnetic resonance imaging has reached high acceptance in the diagnostic work-up of joint pathologies. Direct magnetic resonance arthrography extends the capabilities of conventional MR imaging and utilizes the natural advantages gained from joint effusion. The imaging technique has been applied in the shoulder, ellbow, hand, hip, knee and ankle joints. Besides technical aspects, this article wants to discuss indications for direct MR arthrography for clinical purposes. They are based on the recommendations of the “Arbeitsgemeinschaft Muskuloskelettale Radiologie” of the German Radiology Society. This implies recognizing the inherent strengths and weaknesses of concurring imaging modalities as a basis for the distinguished clinical use of direct MR arthrography. Part I of this article describes the techniques of arthrography and MR imaging as well as magnetic resonance arthrography of the shoulder and elbow.

At present, a final assessment of the technique at 3 T is not possible. However, it is anticipated that the possibilities of cartilage imaging may improve considerably so that MR arthrography at 3 T will replace CT-arthrography for detection of cartilage lesions especially in small joints.

Kernaussagen

  • Die direkte MR-Arthrografie erweitert die Möglichkeiten der konventionellen MRT und wird an Schulter, Ellenbogen, Hand, Hüfte, Knie und Sprunggelenken eingesetzt. Die verwendete Kontrastmittellösung erweitert das Gelenk, sodass die Gelenkkapsel, intraartikulär verlaufende Bänder und Knorpeloberflächen, Binnenstrukturen, aber auch Defekte, die zum Austritt des Kontrastmittels führen, besser zu beurteilen bzw. zu erkennen sind.

  • Eine MR-Arthrografie erfordert eine Patientenaufklärung, Desinfektion und steriles Arbeiten. Bei einem längeren Zugangsweg zum Gelenk ist eine Lokalanästhesie empfehlenswert.

  • Die korrekte intraartikuläre Lage der Punktionsnadel wird durch die Gabe eines Röntgenkontrastmittels überprüft (nicht mehr als 0,5 – 1 ml). Nachfolgend wird das MR-Kontrastmittel verabreicht. Bei großen Gelenken sollte die MRT innerhalb von 90 Minuten nach der Arthrografie abgeschlossen sein, bei kleinen Gelenken nach 45 Minuten.

  • Standardfeldstärke für eine MR-Arthrografie ist eine magnetische Flussdichte von 1,5 T. Das Untersuchungsprotokoll bei der MR-Arthrografie stützt sich im Wesentlichen auf T1w SE-Sequenzen mit und ohne Fettsignalunterdrückung. PD-gewichtete und T2w Sequenzen mit Fettsignalunterdrückung sollten immer angefertigt werden, um die dem Gelenk benachbarten Pathologien zu erfassen.

  • Indikationen zur MR-Arthrografie der Schulter sind die Klärung einer Schulterinstabilität, einer SLAP-Läsion und der Schulterschmerz beim Leistungssportler.

  • Am Ellenbogen gelten Läsionen der Kollateralbänder, des Gelenkknorpels, eine Osteochondrosis dissecans, freie Gelenkkörper oder Pliken als Indikationen, wenn mit der nativen MRT keine definitiven Aussagen möglich sind.

    Priv.-Doz. Dr. Karl-Friedrich Kreitner

    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

    Langenbeckstraße 1
    55131 Mainz

    Phone: 06131 174160

    Fax: 06131 176633

    Email: kreitner@radiologie.klinik.uni-mainz.de

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