Diabetes aktuell 2008; 6(2): 49
DOI: 10.1055/s-2008-1079117
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Eine effiziente Prävention des Typ-2-Diabetes ist machbar!

Antje Bergmann, Peter E. H. Schwarz
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Publication Date:
16 May 2008 (online)

Es ist heute eigentlich allen Beteiligten unabweisbar klar geworden: Die konkrete und praktische Umsetzung einer wirksamen Prävention des Typ-2-Diabetes und eine Gesundheitsförderung stellt für das Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland eine zentrale Herausforderung dar.

Die Evidenz für die Effektivität und Effizienz der Diabetesprävention ist sehr hoch. Verschiedene gesundheitsökonomische und gesundheitspolitische Untersuchungen sehen in einer erfolgreichen Prävention des Diabetes die einzige Möglichkeit, um die Gesundheit der Bevölkerung und die Finanzierung des Gesundheitswesens nachhaltig zu sichern.

Die Evidenz in der Diabetesprävention stammt zum größten Teil aus klinisch kontrollierten Studien. Die Herausforderung, die sich aber nun stellt, besteht im Transfer des in den Studien betriebenen Aufwandes in den konkreten klinischen Alltag und in der adäquaten strukturellen und inhaltlichen Implementation dieser Maßnahmen mit möglichst gleichen Ergebnissen.

Entscheidend für den Aufbau von breitenwirksamen Programmen zur Prävention des Diabetes ist, im Konsens mit verschiedenen Partnern aus unterschiedlichen Bereichen die evidenten Interventionsstrategien und Programmbausteine in praktische und realisierbare Maßnahmen der Gesundheitsförderung zu übersetzen und umzusetzen. Dies muss von den Akteuren im Modell eines lernenden Systems etabliert werden, so dass Hürden in der Umsetzung, Probleme und Fehler schnell identifiziert und Lösungsmöglichkeiten etabliert und getestet werden konnten. Diesem Anliegen widmet sich das vorliegende Heft. Wir wollen Ihnen Beispiele für den erfolgreichen Einsatz von Maßnahmen zur Diabetesprävention geben.

Bewegung ist wichtig. Frau Nitsche stellt ihnen einfach und logisch verständlich die Hintergründe dar und etabliert mit ihrer Bewegungspyramide ein sehr praktisches Instrument, um die eigene Bewegungsaktivität zu überprüfen. Diese Bewegungspyramide ist neben der Ernährungspyramide gut geeignet für jede Arztpraxis.

Ernährung ist aber auch wichtig - und immer wieder umstritten. Herr Hühmer analysiert das Thema kritisch und beschäftigt sich mit dem glykämischen Index. Es ist spannend, diesen Artikel zu lesen, der zu verblüffend einfachen Schlussfolgerungen führt.

Die entscheidende Basis sind aber die Strukturen. Zwei Artikel beschäftigen sich mit Instrumenten und professionellen Qualitäten in dem Prozess. FINDRISK ist ein Instrument, welches in jeder Arztpraxis die Arbeit durchaus erleichtern kann. Es sind damit schnell und einfach Risikopersonen zu identifizieren, welche davon profitieren, wenn sie in ein Interventionsprogramm eingeschlossen werden. Der Präventionsmanager ist in Zukunft der „Macher” in diesem Zusammenhang - er erfüllt als Arzt, Diätassistent o. ä. selbständig oder in der Arztpraxis die Prävention des Diabetes mit Leben.

Eine effiziente und effektive Prävention des Typ-2-Diabetes ist machbar. Das fachliche Knowhow und die Basis für eine Vernetzung der unterschiedlichen Akteure zur Prävention des Typ-2-Diabetes und des Metabolischen Syndroms sind in Deutschland vorhanden. Eine flächendeckende und im Ergebnis erfolgreiche Prävention stellt ein realistisches Ziel dar und die Voraussetzungen in Deutschland und auch der Europäischen Union sind ausgesprochen gut.

Dr. med. Antje Bergmann
Dr. med Peter E. H. Schwarz

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