TY - JOUR AU - Raths, Susan; J. Grabe, Hans; Fleßa, Steffen TI - Erlösrelevanz depressiver Nebendiagnosen bei somatischen Krankenhauspatienten TT - Effects of Depressive Comorbidities on Revenues of Somatic Inpatients in the G-DRG-System SN - 0937-2032 SN - 1439-1058 PY - 2019 JO - Psychother Psychosom Med Psychol JF - PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie LA - DE VL - 69 IS - 07 SP - 275 EP - 282 ET - 2018/10/16 DA - 2019/07/09 KW - Depression KW - Krankenhaus KW - Komorbidität KW - G-DRG-System AB - Hintergrund Depressionen treten häufig als Komorbidität bei stationären Krankenhauspatienten auf und sind mit vielen medizinischen, aber auch ökonomischen Negativeffekten verbunden (z. B. erhöhte Morbidität und Mortalität, verringerte Lebensqualität, verlängerte Liegezeit). Ziel der Untersuchung ist die Klärung der Frage, ob den zusätzlichen Kosten bei einer komorbiden Depression Erlöse auf Basis des G-DRG-Systems gegenüberstehen, um eine entsprechend notwendige Diagnostik und Therapie zu ermöglichen.Methodik Zur Analyse der Erlösrelevanz depressiver Nebendiagnosen wurden stationäre Fälle mit vorab festgelegten depressiven Nebendiagnosen laut ICD-10 im Zeitraum von 2010 bis einschließlich 2014 anhand von Abrechnungsdaten des Universitätsklinikums Greifswald selektiert. Nachfolgend wurden die Falldaten unter Verzicht auf die Codierung einer Depression unter Berücksichtigung des jeweils geltenden Abrechnungsjahres recodiert und die Erlöse verglichen (n=6563).Ergebnisse Bei 115 von 6563 Patienten (1,75%) mit vornehmlich unspezifischen rezidivierenden depressiven Störungen ist eine Veränderung des Erlöses durch die Dokumentation und Codierung nachweisbar. Unter Berücksichtigung des geltenden Basisfallwertes führt die Codierung zu einem Mehrerlös von 216 737,01 Euro für den gesamten Betrachtungszeitraum. Je Fall mit Erlöseffekt (n=115) entspricht dies einem Mehrerlös von durchschnittlich etwa 1885 Euro. Bezogen auf alle Fälle mit depressiver Diagnose entspricht dies einem Mehrerlös von 33,02 Euro. In überwiegendem Maße werden unspezifische Depressionsdiagnosen (z. B. F 32.8 Sonstige depressive Episode) codiert, die nicht schweregradsteigend im DRG-System berücksichtigt werden und demnach keinen Einfluss auf den Erlös haben.Diskussion In nur sehr wenigen Fällen führt die Berücksichtigung depressiver Nebendiagnosen zu einer Erlössteigerung. Nur wenige depressive Diagnosen haben einen CCL, der mit 1 oder 2 eher gering ist und somit bei ohnehin vorherrschenden Mehrfachkomorbiditäten kaum ins Gewicht fällt. Aufgrund der Erlöskonstellation besteht derzeit kein ausreichender finanzieller Anreiz für die Krankenhäuser, Depressionen vermehrt zu erkennen und zu behandeln, da die zusätzlichen Kosten nicht in gleichem Maße zu erhöhten Erlösen führen. Im Sinne einer systemischen Behandlung müssen Depressionen insbesondere mit Blick auf die zahlreichen Negativeffekte dieser Komorbidität zukünftig stärker im Finanzierungssystem Berücksichtigung finden. PB - © Georg Thieme Verlag KG DO - 10.1055/a-0746-3288 UR - http://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0746-3288 ER -