TY - JOUR AU - Lübbert, C.; Schumacher, U.; Stareprawo, S.; Claus, J.; Heeß-Erler, G.; Fiebig, C.; de With, K.; Wilhelms, D.; Kekulé, A. S.; Klöss, T.; Moritz, S. TI - Lässt sich die Antibiotikaverordnungspraxis im Krankenhaus durch hausinterne Richtlinien beeinflussen? T2 - Interventionsstudie am Universitätsklinikum Halle (Saale) TT - Can the antibiotic prescription practice in a hospital be influenced by in-house guidelines? SN - 0012-0472 SN - 1439-4413 PY - 2014 JO - Dtsch Med Wochenschr JF - DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift LA - DE VL - 139 IS - 50 SP - 2578 EP - 2584 ET - 2014/10/01 DA - 2014/12/03 KW - Antibiotika KW - Antibiotic Stewardship (ABS) KW - Resistenz KW - Verordnungsverhalten KW - hausinterne Richtlinien KW - Leitlinien KW - Adhärenz AB - Hintergrund: Krankenhausinterne Leit- bzw. Richtlinien sind im Rahmen des „Antibiotic Stewardship“ (ABS) ein wichtiger Baustein zur Steuerung der antiinfektiven Therapie. Wir untersuchten, ob ein Leitfaden die Verordnungspraxis beeinflusst.Methoden: Am Universitätsklinikum Halle (Saale) wurde ein Leitfaden für die empirische antimikrobielle Therapie und mikrobiologische Diagnostik eingeführt. Wichtigste Ziele waren eine Reduktion des Verbrauchs von Drittgenerationscephalosporinen und Fluorchinolonen, eine Verringerung des Selektionsdrucks für Enterokokken und multiresistente gramnegative Erreger sowie eine Abnahme der Clostridium difficile-Infektionen. Zudem wurde angestrebt, die mikrobiologische Probenentnahmefrequenz als Basis für verbesserte Deeskalationstherapien zu optimieren. 12 Monate nach Einführung des Leitfadens wurden Veränderungen des Antibiotikaverbrauchs, der Erreger- und Resistenzstatistik sowie der Blutkulturentnahmefrequenz untersucht.Ergebnisse: Der Verbrauch an Drittgenerationscephalosporinen (-18,6 %) und Fluorchinolonen (-9,8 %) war rückläufig, bei jedoch gleichzeitigem Anstieg des Verbrauchs von Breitspektrum- und Intermediärspektrum-Penicillinen (+ 23,8 % bzw. + 37 %) sowie von Carbapenemen (+ 11,9 %). Das Gesamtvolumen verschriebener Antiinfektiva blieb unverändert. Die Zahl der Enterokokken-Isolate (-18,3 %) sowie der Clostridium difficile-Infektionen war deutlich rückläufig (-26,3 %). Gramnegative Erreger, insbesondere ESBL-Bildner, wurden im Rahmen ausgeweiteter Screening-Untersuchungen häufiger nachgewiesen. Die Rate an Blutkulturen/1000 Patiententage blieb unbeeinflusst.Folgerung: Hausinterne Richtlinien für die antiinfektive Therapie erscheinen als ein geeignetes Instrument, um das Verordnungsverhalten und den Selektionsdruck für einzelne Erregergruppen zu steuern. Der Gesamtverbrauch an Antiinfektiva ließ sich dadurch in unserer Untersuchung nicht nennenswert beeinflussen. PB - © Georg Thieme Verlag KG DO - 10.1055/s-0034-1387220 UR - http://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0034-1387220 ER -