TY - JOUR AU - Kern, W. V.; Fellhauer, M.; Hug, M.; Hoppe-Tichy, T.; Först, G.; Steib-Bauert, M.; de With, K. TI - Antibiotika-Anwendung 2012/13 in 109 deutschen Akutkrankenhäusern TT - Recent antibiotic use in German acute care hospitals – from benchmarking to improved prescribing and quality care SN - 0012-0472 SN - 1439-4413 PY - 2015 JO - Dtsch Med Wochenschr JF - DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift LA - DE VL - 140 IS - 23 SP - e237 EP - e246 DA - 2015/11/19 KW - Rationale Antibiotikaverordnung KW - Antibiotikaverbrauch KW - Antibiotikaresistenz KW - Pharmakoepidemiologie KW - Qualitätssicherung AB - Hintergrund | Mit der zunehmenden bakteriellen Resistenz-Entwicklung und dem Anstieg der Clostridium-difficile-Infektionen wird die Sicherstellung einer rationalen und intelligenten Antibiotikaverordnung immer wichtiger. Voraussetzung hierfür sind auch zuverlässige Daten zur Antibiotikaverschreibung. Bisher waren solche Daten für Akutkrankenhäuser in Deutschland nicht ausreichend verfügbar.Methode | Wir analysierten die Antibiotikaverordnungsmengen aus 109 Akutkrankenhäusern über einen Zeitraum von je einem Jahr (2012 /13) in Bezug auf Pflegetage, Krankenhausgröße und bestimmte Fachabteilungen. Die Darstellung erfolgte deskriptiv in Tagesdosen pro 100 Pflegetage, wobei die Tagesdosisdefinition speziell für den Krankenhausbereich adaptiert wurde („recommended daily dose“, RDD). Zusätzlich wurden aber auch die seitens der WHO definierten Tagesdosen („defined daily dose“, DDD) berechnet.Ergebnisse | Die Antibiotika-Verbrauchsdichte betrug insgesamt 43,5 RDD/100 Pflegetage (Median) mit einem Interquartilbereich von 36–48 RDD/100 (entsprechend 64,4 DDD/100 [53,3–73,9]). Die Verbrauchsdichte war in Universitätskliniken signifikant höher als in den sonstigen Krankenhäusern, wohingegen keine Unterschiede zwischen den nicht-universitären Krankenhäusern unterschiedlicher Größe beobachtet wurden.Auf Intensivstationen war die Verordnungsdichte rund doppelt so hoch wie auf den Normalstationen. Insgesamt machten die Verordnungen auf Intensivstationen jedoch lediglich 12 % (nicht-universitäre Krankenhäuser) und 18 % (Universitätskliniken) des gesamten Antibiotikaverbrauchs aus.Sehr hohe Verordnungsdichten wurden auch in universitären hämatologisch-onkologischen Abteilungen beobachtet. Cephalosporine wurden etwas häufiger als Penicilline eingesetzt. Fluorchinolone machten nach Cephalosporinen und Penicillinen die dritthäufigste Substanzklasse aus. Der Anteil von Cephalosporinen der ersten und zweiten Generation und der dritten und vierten Generation am Gesamtverbrauch je Krankenhaus schwankte von 5 % bis 37 % bzw. von < 1 % bis 29 %. Die fünf entsprechend ihren Tagesdosen am häufigsten eingesetzten Einzelsubstanzen waren:Folgerung | Die Intensität der Verordnung systemischer Antibiotika in Akutkrankenhäusern in Deutschland ist mit im Mittel > 40 Tagesdosen pro 100 Pflegetage hoch, zeigt aber eine starke Variabilität je nach Fachabteilung und Substanz / Substanzklasse. Bemerkenswert häufig wurden Cephalosporine verordnet. Inwieweit diese Befunde mit unterschiedlichen Risiken der Resistenz-Entwicklung und Clostridium-difficile-Infektionsraten zusammenhängen, ist nicht klar.Weitere Erfassungen und Analysen der Antibiotikaverbrauchsmuster in Akutkliniken wie diese könntem zusammen mit Rückmeldung und fachbereichsorientiertem Benchmarking wichtige Anstöße zur Optimierung des Antibiotika-Einsatzes sowie zur Planung und Beurteilung von Strategien zur Resistenzminimierung, Eindämmung von Clostridium difficile-Infektionen und verbesserten Patientensicherheit geben. PB - © Georg Thieme Verlag KG DO - 10.1055/s-0041-105938 UR - http://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0041-105938 ER -