TY - JOUR AU - Rüegg, Stephan TI - Nicht-konvulsiver Status epilepticus des Erwachsenen: Typen, Pathophysiologie, Epidemiologie, Ursachen und Diagnose TT - Non-convulsive Status Epilepticus in Adults: Types, Pathophysiology, Epidemiology, Etiology, and Diagnosis SN - 0302-4350 SN - 1438-9428 PY - 2017 JF - Aktuelle Neurologie LA - DE VL - 44 IS - 09 SP - 645 EP - 661 ET - 2017/09/06 DA - 2017/11/15 KW - nicht-konvulsiver Status epilepticus KW - Koma KW - Enzephalopathie KW - Wesensveränderung KW - Elektroenzephalografie (EEG) AB - Der nicht-konvulsive Status epilepticus (NKSE) ist gekennzeichnet durch andauernde elektroklinische epileptische Aktivität oder durch eine Abfolge von epileptischen Anfällen, zwischen denen der Patient nicht zum Vorzustand zurückkehrt, und die ohne eindeutige tonische-klonische Entäußerungen einhergehen. Diese „stille“ Manifestation andauernder klinisch-neurologischer Symptome wie Aphasie, Verwirrung, etc. erschwert das Erkennen eines NKSE; oft ist der wichtigste Diagnoseschritt, überhaupt daran zu denken, dass die vorliegende Klinik auf einem NKSE beruhen könnte. Sicher nachgewiesen und bestätigt werden kann der NKSE nur durch eine unmittelbare EEG-Ableitung. In epidemiologischen Studien scheint der konvulsive Status epilepticus (KSE) häufiger (60 : 40 %) vorzukommen, doch dies ist fraglich, werden doch viele NKSE aufgrund der unspektakulären Manifestation verpasst. Pathophysiologisch spielen sich auf neuronaler Ebene dieselben Phänomene wie beim KSE ab, einfach nur nicht in den primären Motoneuronen. Die permanente Hyperexzitabilität kann die vom NKSE betroffenen Neuronen genauso schädigen. Hingegen fehlen die unmittelbar vital bedrohlichen sekundären pathophysiologischen Folgen des KSE (Lactat-Azidose, respiratorische Erschöpfung, Rhabdomyolyse, etc.) beim NKSE weitgehend. Doch auch dort können autonome Phänomene (Arrhythmien [Kammertachykardie oder Asystolie] und Atmungsprobleme) den Patienten akut lebensgefährlich gefährden. Die Ursachen für einen NKSE sind vielfältig und umfassen bei Patienten mit einer bekannten Epilepsie v. a. Medikationsprobleme (mangelnde Adhärenz, Interaktionen bei Zugabe anderer Medikamente); bei ihnen sowie denjenigen Betroffenen ohne bekannte Epilepsie kommen metabolische, toxische, strukturelle (Tumore, Blutungen, Ischämien), infektiöse, entzündliche und autoimmune Ursachen in Frage. Entsprechend breit sollte die Ursache für einen NKSE abgeklärt werden, da besonders bei den akuten symptomatischen Formen die Behandlung der Ursache mindestens so wichtig ist wie die anfallsbeendende Behandlung des NKSE. PB - © Georg Thieme Verlag KG DO - 10.1055/s-0043-104392 UR - http://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0043-104392 ER -