Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2021; 18(02): e41
DOI: 10.1055/s-0041-1730231
Abstracts
Senologie

Seltene Patientengruppen in der klinischen Routine: Behandlungs- und Outcomedaten von Patientinnen mit invasiv lobulärem, metastasiertem Mammakarzinom aus der prospektiven, deutschen Registerplattform OPAL

M Thill
1   Agaplesion Markus Krankenhaus Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Frankfurt a.M., Deutschland
,
M-O Zahn
2   Überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft MVZ Onkologische Kooperation Harz, Goslar, Deutschland
,
A Welt
3   Universitätsklinikum Essen Innere Klinik Tumorforschung, Essen, Deutschland
,
E Stickeler
4   Uniklinik RWTH Aachen, Gynäkologie und Geburtsmedizin, Aachen, Deutschland
,
A Nusch
5   Praxis für Hämatologie und internistische Onkologie, Ratingen, Deutschland
,
T Fietz
6   Schwerpunktpraxis für Hämatologie und Internistische Onkologie, Gastroenterologie, Singen (Hohentwiel), Deutschland
,
J Rauh
7   GIM - Gemeinschaftspraxis Innere Medizin, Witten, Deutschland
,
N Wetzel
8   iOMEDICO, Freiburg i. Br., Deutschland
,
L Kruggel
8   iOMEDICO, Freiburg i. Br., Deutschland
,
M Jänicke
8   iOMEDICO, Freiburg i. Br., Deutschland
,
N Marschner
9   Praxis für interdisziplinäre Onkologie & Hämatologie, Freiburg i. Br., Deutschland
,
N Harbeck
10   Klinikum der Universität München Frauenklinik-Brustzentrum Innenstadt, München, Deutschland
,
A Wöckel
11   Universitätsklinikum Würzburg Frauenklinik und Poliklinik, Würzburg, Deutschland
,
T Decker
12   Gemeinschaftspraxis für Hämatologie und Onkologie, Ravensburg, Deutschland
,
Registerplattform OPAL › Institutsangaben
 

Zielsetzung Nach dem invasiv duktalem (IDC) ist das invasiv lobuläre Mammakarzinom (ILC) der zweithäufigste histologische Subtyp (5-10%). Trotz Unterschieden gibt es bislang keine gesonderten Therapieempfehlungen.

Methoden OPAL (NCT03417115), eine prospektive, multizentrische Registerplattform, ist die Fortführung des Tumorregisters Mammakarzinom. Seit 2007 wurden 3569 Patientinnen zu Beginn der Erstlinienbehandlung rekrutiert.

Ergebnisse Patientinnen mit ILC (n=410) waren bei Therapiebeginn älter (Median 68 vs. 63 Jahre), das Karzinom war häufiger Hormonrezeptor-positiv (87% vs. 74%), seltener HER2-positiv (13% vs. 26%) und wies häufiger peritoneale Metastasen (8% vs. 2%) oder ausschließlich Knochenmetastasen (19% vs. 13%) auf.

Patientinnen mit ILC wurden häufiger mit einer endokrinen Therapie +/- CDK4/6-Inhibitoren behandelt als Patientinnen mit IDC (60% vs. 38%), wobei das ILC häufiger Hormonrezeptor-positiv ist. Bei der Erstlinien-Chemotherapie betrug der Anteil der Taxane 21% (ILC) bzw. 25% (IDC).

Das mediane Gesamtüberleben (Patientinnen mit mind. 3 Jahren Follow-Up) war vergleichbar (ILC: n=154, 30,6 Monate, 70% Events, 95%-CI 26.1 - 36,9, IDC: n=734, 33.8 Monate (61% Events, 95%-CI 30,6 - 38,4). Ein multivariates Cox-Regressionsmodell zeigte, dass eine lobuläre Histologie schwach mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert war (IDC vs. ILC HR: 0,827 (95%-CI: 0,687-0,996), p=0.045). Andere Faktoren waren stärker mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert (ECOG>1, negativer Hormonrezeptorstatus, negativer HER2-Status, höheres Grading (G3/4), Tumorstadium II/III vs. IV (Primärdiagnose) und ausschließlich Lebermetastasen, peritoneale Metastasen oder sonstige (nicht)viszerale Metastasen vs. Knochenmetastasen).

Zusammenfassung OPAL zeigt ähnliche Behandlungsstrategien für das ILC und IDC, sodass wir dem ILC eventuell therapeutisch nicht gerecht werden. Das ILC ist schwach mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert. Dieser Tumorsubtyp sollte in Studien berücksichtigt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
01. Juni 2021

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