Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 705
DOI: 10.1055/s-0041-1732135
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Differenzierung klinischer Behandlungspfade in GKV-Routinedaten zur Outcome-Messung am Beispiel der ambulanten und stationären Notfallversorgung

D Horenkamp-Sonntag
1   Techniker Krankenkasse, Hamburg, Deutschland
,
K Thöne
1   Techniker Krankenkasse, Hamburg, Deutschland
,
J Borst
1   Techniker Krankenkasse, Hamburg, Deutschland
,
U Schneider
1   Techniker Krankenkasse, Hamburg, Deutschland
,
A Slagman
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Notfallmedizinische Versorgungsforschung/Notfall- und Akutmedizin CVK, CCM, Berlin, Deutschland
,
M Möckel
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Notfallmedizinische Versorgungsforschung/Notfall- und Akutmedizin CVK, CCM, Berlin, Deutschland
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Einleitung In den Notaufnahmen deutscher Krankenhäuser werden jährlich 20 Mio. Patienten versorgt. Um deren bestmögliche Versorgung zu sichern, müssen Struktur-, Ergebnis- und Prozessqualität standardisiert erfasst und ausgewertet werden. Dies erfolgte bislang nur unzureichend. Das Projekt ENQuIRE untersucht daher die Art des Einflusses bestimmter Qualitätsindikatoren auf die Ergebnisqualität der Versorgung. Um die spätere Ergebnis-Interpretation besser verstehen zu können, wird eine Nullmessung als Referenzmessung durchgeführt.

Methoden Auf Basis von GKV-Routinedaten wird analysiert, wie viele Versicherte differenziert nach Alter und Geschlecht eine Notfallbehandlung im ambulanten und/oder stationären Setting hatten und wie oft im Anschluss daran eine stationäre Aufnahme erfolgte.

Ergebnisse Ausgehend von 10.045.594 TK-Versicherten für das Untersuchungsjahr 2017 wurden 2.101.169 Versicherte (20,9%) identifiziert, bei denen eine ambulante oder stationäre Notfallbehandlung in Anspruch genommen worden ist. Dabei erfolgen insgesamt ambulant dreimal mehr Notfall-Inanspruchnahmen als stationär, wobei dieser Effekt vor allem bei Kindern ≤ 10 Jahre noch deutlich mehr (6,2 Mal) und bei höherem Alter (≥ 61 J.) deutlich weniger ausgeprägt (1,2 Mal) ist.

Fazit Mit GKV-Routinedaten lassen sich Leistungsinanspruchnahmen sektorenübergreifend transparent darstellen. Dieses gelingt mit Primärdatenerhebungen nur unter Inkaufnahme von Bias-Effekten. Allerdings lässt sich die Notaufnahme als Ort der Leistungserbringung in GKV-Routinedaten nicht eindeutig abgrenzen. Dieses zeigt sich z.B. an der niedrigen stationären Aufnahmequote.



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Article published online:
02 September 2021

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