Der Zusammenhang von kulturellen/religiösen Bedingungen und der Gesundheit von weiblichen Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland

Einleitung Innerhalb von Studien wird davon berichtet, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund (MH) seltener ein protektives Gesundheitsverhalten sowie einen schlechteren Gesundheitsstatus aufzeigen als die autochthonen Altersgenossen. Erklärt wird der Unterschied häufig mit den niedrigeren ökonomischen Ressourcen sowie dem Bildungsstatus, den die Heranwachsenden mit MH im Vergleich zu den einheimischen Jugendlichen aufweisen. Welche Bedeutung kulturelle/religiöse Normen/Werte bei der Ausführung von (gesundheitsbezogenen) Alltagshandlungen einnehmen, ist kaum bekannt.

Methoden In der vom BMBF finanzierten Jugendgesundheitsstudie ELMi wurden über den Zeitraum von neun Monaten zwei weibliche Jugendliche mit türkischem MH und ihr soziales Umfeld in ihrem Alltag begleitet. Verschiedene qualitative Methoden, wie die teilnehmende Beobachtung, leitfadengestützte Interviews und die Dokumentenanalyse wurden bei der Datenerhebung genutzt.

Ergebnisse Die Bedeutung der kulturellen/religiösen Werte/Normen wird bei der Auswahl und Durchführung von (gesundheitsbezogenen) Alltagshandlungen deutlich. Darüber hinaus wird ersichtlich, dass die religiösen Werte/Normen in Wechselwirkung mit den ökonomischen Ressourcen und dem Geschlecht des Jugendlichen stehen.

Fazit Religiöse/Kulturelle Bedingungen können, neben den ökonomischen Ressourcen, dem Bildungsstatus und dem Geschlecht eine ausschlaggebende Bedeutung für die Gesundheit der weiblichen Jugendlichen mit türkischem MH einnehmen.

Publication History

Article published online:
02 September 2021

• Quellenangaben

• 1 Razum Neuhauser. (2008): Migration und Gesundheit. Schwerpunktbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes.
• 2 Wirz Schenk. (2008): Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) 2003–2006: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland.