Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 726
DOI: 10.1055/s-0041-1732206
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Keine Zeit für Einsamkeit – Gesundheit älterer Frauen

S Wurm
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abt. für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald, Deutschland
,
A-K Beyer
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland
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Einleitung Der Frauengesundheitsbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) ist Mitte 2020 erschienen. Er enthält aktuelle epidemiologische Daten zu Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten und Gesundheitsversorgung von Frauen in Deutschland. Daraus werden zentrale Ergebnisse zur Gesundheit älterer Frauen vorgestellt.

Methoden Die GBE stellt auf einer breiten Datengrundlage Informationen zur gesundheitlichen Lage der Bevölkerung bereit. Zur Analyse der Gesundheit älterer Frauen wurden Daten des RKI-Gesundheitsmonitoring, Deutschen Alterssurvey, sowie Mikrozensus herangezogen. Neben Vergleichen von Frauen und Männern wurden Alter, Bildung und Wohnform (allein- vs. zusammenlebend) als Differenzierungskriterien einbezogen.

Ergebnisse Die Ergebnisse weisen auf geschlechtsspezifische Ressourcen und Risiken im höheren Erwachsenenalter hin. Deutlich wird, dass ältere Frauen zwar weit häufiger alleine leben, aber nicht häufiger einsam sind als Männer. Ältere Frauen haben oftmals eine schlechtere funktionale Gesundheit und doppelt so viele haben Angst vor Stürzen im Vergleich zu Männern. Auch die Prävalenz von Depression scheint bei älteren Frauen mit dem Alter anzusteigen, nicht jedoch bei Männern. Ein besseres Gesundheitsverhalten von Frauen zeigt sich im Alter am höheren Vorsorgeverhalten (z.B. Abschluß von Patientenverfügungen), während sie im Durchschnitt weniger körperlich aktiv sind.

Fazit Die Ergebnisse liefern Ansatzpunkte, um Prävention und Gesundheitsversorgung für ältere Frauen weiter zu verbessern. Dabei gilt es, Mobilität und Sturzangst ebenso verstärkt in den Blick zu nehmen wie Depression im Alter. Auch wenn Vorsorgeverhalten bei älteren Frauen verbreiteter ist als bei Männern, verzichten viele Ältere auf Verfügungen, die im Krankheitsfall handlungsleitend sein könnten.



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Article published online:
02 September 2021

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