Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(04): e1
DOI: 10.1055/s-0044-1783923
Abstracts │ AGO der OEGGG

Erfahrungen mit der laparoskopischen Sentinel-Lymphknotenentfernung bei atypischer Endometriumhyperplasie

Maximilian Brandstetter
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Paracelus Medizinsche Universität, Salzburg
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1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Paracelus Medizinsche Universität, Salzburg
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Einleitung Das Risiko eines konkomitanten Endometriumkarzinoms bei histologisch gesicherter Endometriumhyperplasie mit Atypien (EIN) beträgt etwa 43%. In den überwiegenden Fällen handelt es sich hierbei um ein endometrioides G1 FIGO Ia Karzinom. Der derzeitige Therapiestandard ist eine laparoskopische Hysterektomie mit Adnexektomie bzw. Tubektomie beidseits. Ein Lymphknotenstaging ist – weder radiologisch noch operativ – nach Leitlinien gefordert.

Material und Methode Retrospektive Untersuchung von Patientinnen nach histologisch gesicherter EIN von 2015 bis 2023 an der Frauenklinik Salzburg. Operation: laparoskopische Hysterektomie + Adnexentfernung und Sentinellymphonodektomie (SNB) mittels ICG-Technik. Einschluss: Histologie EIN und EIN mit Übergang in ein G1-Endometriumkarzinom. Ausschluss: primäre Histologie Endometriumkarzinom Grading höher als G1 und/oder keine endometrioide Histologie. Als Zielparameter wurden die Erfolgs- und Komplikationsraten der SNB, die Therapiekonsequenz und der Patientinnen Vorteil festgelegt. Zur statistischen Auswertung wurden deskriptive Parameter berechnet.

Ergebnisse Es wurden 38 Patientinnen, von denen initial 13 (34,2%) eine EIN und 25 (65,8%) eine EIN übergehend in ein G1 Karzinom hatten, eingeschlossen, das Durchschnittsalter der Patientinnen lag bei 64 Jahren. Im Rahmen der laparoskopischen Hysterektomie konnten bei 24 Frauen (63,2%) beidseits, bei 32 Frauen (84,2%) zumindest ein und bei 6 (15,8%) kein Sentinel dargestellt werden. In einem Fall (2,6%) trat eine Ureter Läsion assoziiert zur SNB auf. Bei 29 Patientinnen (76,3%) wäre aufgrund der endgültigen Histologie eine SNB nicht indiziert. Sieben Patientinnen (18,4%) ersparten sich bei negativer SNB, einer endgültigen Karzinom Histologie >pT1a und/oder G3 einen Zweiteingriff, ohne therapeutische Konsequenz. Bei zwei Patientinnen (5,3%) erfolgte durch eine positive SNB eine Therapieanpassung. In diesem Studienkollektiv hat somit etwa jede 4. Patientin (23,6%) von der Durchführung der SNB profitiert.

Schlussfolgerung Diese Untersuchung zeigt, dass die SNB bei einer EIN für Patientinnen mit einem konkomitanten Endometriumkarzinom das Potential hat Zweit- und Folgeeingriffe (systematische Lymphadenektomie) zu reduzieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. März 2024

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