Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(04): e5
DOI: 10.1055/s-0044-1783933
Abstracts │ AGO der OEGGG

Pembrolizumab als Zugabe zur Platinbasierten Kombinationstherapie mit Gemcitabine als Therapieoption für ARID1A-mutierte, rezidivierte klarzellige Ovarialkarzinome

1   Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
T Füreder
1   Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
M Postl
1   Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
D Cacsire-Castillo Tong
1   Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
T Bartl
1   Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
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Einleitung Rezidivierte klarzellige Ovarialkarzinome sind aufgrund niedriger Ansprechraten auf platinbasierte Kombinationstherapien von <10% und fehlender zielgerichteter Therapieoptionen mit einer eingeschränkten Prognose assoziiert. Translationale Studien zeigen, dass ARID1A-Mutationen, die in etwa 40% aller klarzelligen Ovarialkarzinome vorliegen, die Gemcitabine-Sensitivität deutlich erhöhen könnten. Zudem zeigen klarzellige Ovarialkarzinome vielversprechende Ansprechraten auf Therapien mit Checkpoint-Inhibitoren; so beobachtete die KEYNOTE-100-Studie für klarzellige Ovarialkarzinome (n=19) im Vergleich zu anderen Histotypen höhere Responseraten auf eine Pembrolizumab-Monotherapie (Odds Ratio 15,8 [3,4-39,6]). Präliminäre Ergebnisse der PEACOCC-Studie beschreiben ein Therapieansprechen auf eine Pembrolizumab-Monotherapie in 25,0% mit einer ein-Jahres Duration of Response (DOR) von 47,7%.

Material und Methode Die Case Series beschreibt den klinischen Verlauf dreier konsekutiver Patientinnen mit rezidivierten ARID1A-mutierten, CPS-positiven klarzelligen Ovarialkarzinomen, die nicht für eine sekundäre Zytoreduktion qualifizierten und eine Systemtherapie mit Carboplatin AUC 4 + Gemcitabine 1000mg/m2 + Pembrolizumab 200mg q3w fixed-dose erhielten. Das Therapiemonitoring erfolgte mittels CA125 sowie bildgebendem Restaging nach iRECIST vor Therapiebeginn sowie nach vier Therapiezyklen. Prätherapeutisch wurden alle Tumore durch ein Targeted Sequencing Panel (TrueSight Oncology 500) sowie immunhistochemisch hinsichtlich des ARID1A-Expressionsstatus (Invitrogen, MA5-42709) evaluiert.

Ergebnisse Alle Patientinnen (zwei Erstrezidive, ein Zweitrezidiv) waren zu Therapiebeginn in gutem Allgemeinzustand (ECOG 0) und zeigten lokalisierte Krankheitsstadien ohne ausgedehnte peritoneale Tumorlast oder Aszites. Alle Tumore waren ARID1A-mutiert und boten immunhistochemisch einen Expressionsverlust, waren HRD negativ und PD-L1 positiv, jeweils mit einem CPS von 5. Die Dreifach-Kombinationstherapie war sich für alle Patientinnen ohne Hinweise auf immunassoziierte Nebenwirkungen gut verträglich. Im Restaging zeigten alle Patientinnen einen Partial Response, weswegen eine Erhaltung mittels Pembrolizumab als Monotherapie fortgesetzt wird. Alle Patientinnen befinden sich in Remission mit einem progressionsfreien Überleben ab Rezidivtherapie von 7, 9 und 10 Monaten.

Schlussfolgerung Die Therapiekombination aus Carboplatin + Gemcitabine + Pembrolizumab zeigt in der vorliegenden Fallserie in ARID1A-mutierten klarzelligen Ovarialkarzinomen ein vielversprechendes Therapieansprechen. Eine weiterführende klinische Evaluierung der Therapiekombination befindet sich in Planung.



Publication History

Article published online:
19 March 2024

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