Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(04): e6-e7
DOI: 10.1055/s-0044-1783937
Abstracts │ AGO der OEGGG

Modellierung der potenziellen Auswirkungen der prophylaktischen Salpingektomie bei nicht-gynäkologischen Eingriffen

1   Medical University of Graz
3   Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft
,
F Schierlinger-Brandmayr
2   Graz University of Technology
,
M Mauberger
2   Graz University of Technology
,
P Url
2   Graz University of Technology
,
D Kramer
3   Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft
,
E Sieghartsleitner
1   Medical University of Graz
,
S Lax
3   Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft
4   Institut für Pathologie, Landeskrankenhaus Graz II
,
S Vössner
2   Graz University of Technology
,
K Tamussino
1   Medical University of Graz
› Institutsangaben
 

Einleitung Die prophylaktische Salpingektomie (PS) zur Vorbeugung des Ovarialkarzinoms ist empfohlen und etabliert bei gynäkologischen Eingriffen. Nicht-gynäkologische Eingriffe wie z.B. die Cholezystektomie wären weitere potentielle Möglichkeiten, die PS anzubieten.

Material und Methode Wir haben ein Simulationsmodell in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Graz entwickelt, um die potenziellen Auswirkungen von PS bei der laparoskopischen Cholezystektomie und anderen nicht-gynäkologischen chirurgischen Eingriffen in der Zukunft abzuschätzen. Das Modell wurde für die Steiermark erstellt, deren Bevölkerung derzeit etwa 633.000 Frauen umfasst und in der jährlich etwa 110 neue Fälle des Ovarialkarzinoms auftreten. Die Simulation umfasst eine Zeitspanne von 100 zukünftigen Jahren.

Ergebnisse Es wurden verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Daten und Annahmen definiert, z. B. wie viele Frauen einer PS zustimmen würden und wie viel Effekt angenommen wird. Das Best-Case-Szenario für die Cholezystektomie geht davon aus, dass alle Frauen ≥40 Jahre, die sich einer elektiven Cholezystektomie unterziehen, einer PS zustimmen würden. Dabei zeigt sich eine Reduktion von etwa 6,39 Fällen (4,75 %) des Ovarialkarzinoms pro Jahr in der Steiermark im Vergleich zum Basisszenario, in dem keine PS durchgeführt wird.

Schlussfolgerung Die Simulationsergebnisse deuten darauf hin, dass die Ausweitung der PS auf nicht-gynäkologische Verfahren die Inzidenz von Eierstockkrebs verringern könnte. Da das Modell derzeit noch einige Vereinfachungen aufweist, planen wir weitere Simulationsszenarien sowie Modellanpassungen, um der Realität näher zu kommen. Ein weiterer Schritt wird die Ausweitung des Modells auf nicht-gynäkologische Eingriffe über die Cholezystektomie hinaus sein.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. März 2024

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