Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(04): e7-e8
DOI: 10.1055/s-0044-1783940
Abstracts │ AGO der OEGGG

Tumor Mutation Burden beim p53-mutierten Endometriumkarzinom und p53-mutierten serösen high-grade Ovarialkarzinom

1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Innsbruck
,
K Leitner
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Innsbruck
,
H Hackl
2   Biozentrum, Bioinformatik, Medizinische Universität Innsbruck
,
H Fiegl
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Innsbruck
,
B Feroz
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Innsbruck
,
C Marth
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Innsbruck
,
A G Zeimet
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Innsbruck
› Institutsangaben
 

Einleitung Die Präsentation von Neoantigenen auf der Tumorzelloberfläche ist Voraussetzung für eine spezifische Tumorerkennung durch das Immunsystem. Die Menge der präsentierten Neoantigene hängt stark von der „tumor mutational burden“ (TMB) ab, definiert durch die Anzahl somatischer Mutationen pro Megabase. Zahlreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen TMB und T-Zell-Erkennung von Krebszellen hervorgehoben und eine bessere klinische Ansprechrate auf Checkpoint-Inhibitoren bei Krebserkrankungen mit hoher TMB beobachtet.

Material und Methode Daten von 203 Patientinnen mit p53-mutierten Endometriumkarzinomen (EC) und 320 Patientinnen mit p53-mutierten high-grade serösen Ovarialkarzinomen (HGSOC) wurden retrospektiv aus „The Cancer Genome Atlas“ (TCGA) analysiert, um die Auswirkungen der TMB auf das Überleben zu untersuchen. Anhand der medianen TMB wurden die Patientinnen in zwei Gruppen (niedrige vs. hohe TMB) dichotomisiert. Mithilfe der Kaplan-Meier-Analyse wurden die Auswirkungen der TMB auf das Patientenüberleben bewertet. Ebenso wurde eine multivariate Cox-Regressionsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse Es wurde kein signifikanter Unterschied hinsichtlich TMB zwischen p53-mutierten EC und p53-mutierten HGSOC festgestellt (TMB EC 1,48 Mut/Mb, [IQR = 2,7]; TMB OC 2,10 Mut/Mb, [IQR = 1,51]). Die Kaplan-Meier-Analyse zeigte in der Gruppe mit hoher TMB in p53-mutierten EC ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben (PFS) (p < 0,001) und Gesamtüberleben (OS) (p < 0,001). Ähnliche Ergebnisse wurden in der p53-mutierten HGSOC-Gruppe für PFS (p = 0,02) und OS (p = 0,002) gefunden. In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse zeigte sich bei p53-mutierten EC ein Vorteil in der Gruppe mit hoher TMB für PFS (p = 0,002, HR 0,39, CI 0,21-0,74) und OS (p = 0,013, HR 0,38, CI 0,17-0,82), ebenso wie bei p53-mutierten HGSOC für PFS (p = 0,03, HR 0,73, CI 0,54-0,98) und OS (p = 0,002, HR 0,58, CI 0,42-0,81).

Schlussfolgerung Eine hohe TMB ist sowohl bei Patientinnen mit p53-mutierten EC als auch bei Patientinnen mit p53-mutierten HGSOC mit verbessertem Überleben assoziiert. In p53-mutierten EC wurde eine höhere Diskrepanz des prognostischen Wertes der TMB beobachtet. Dies legt nahe, dass selbst eine geringe Präsentation von Neoantigenen in p53-mutierten EC eine Immunreaktion auslösen kann, die das Überleben von Patientinnen signifikant beeinflusst. Dies könnte auf eine tumorimmune Mikroumgebung mit erhöhter Immun-Suszeptibilität beim EC hindeuten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. März 2024

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