Ultraschall Med 2005; 26(5): 365-366
DOI: 10.1055/s-2005-919737
Reflexe

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das fetale Nasenbein im ersten Trimenon - gezielte Beurteilung mittels 3D-Sonographie

The Fetal Nasal Bone in the First Trimester - Precise Assessment using 3D Sonography
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Publikationsdatum:
21. Oktober 2005 (online)

 

Die multiplanare (= triplanare) 3D-Darstellung gestattet eine gleichzeitige Demonstration aller drei senkrecht aufeinander stehenden Schnittebenen auf dem Monitor. Durch Translations- und Rotationsbewegungen am gespeicherten Volumen kann eine bestimmte Schnittebene nicht nur exakt eingestellt, sondern durch die beiden zusätzlichen orthogonalen Schnittebenen auch exakt kontrolliert werden. Im ersten Trimenon wird dieser Abbildungsmodus u. a. auch für den gezielten Nachweis der fetalen Nasenbeinossifikation eingesetzt.

Beim fetalen Nasenbein handelt es ich um ein symmetrisch angelegtes Organ, das im I. Trimenon (Abbildungen: 13+6 SSW) links und rechts der Mittellinie zu sehen ist (Abb. [1]: Parasagittalschnitt; Abb. [2]: Koronarschnitt; Abb. [3]: Transversalschnitt). Zwischen den beiden echoreichen Ossifikationsherden (Pfeile) erkennt man einen echoarmen Spalt. Mit zunehmender Ossifikation kommt es zu einer Annäherung des linken und rechten Nasenbeinanteils, so dass dann im II. Trimenon auch im medianen Sagittalschnitt eine Nasenbeinossifikation zu finden ist.

Die verzögerte bzw. fehlende Ossifikation des fetalen Nasenbeins gilt als Hinweiszeichen für eine Trisomie 21. Vorsicht ist jedoch bei der Ultraschalluntersuchung im I. Trimenon geboten, da hier bei der Einstellung des fetalen Gesichts in einer exakten medianen Schnittebene nur der Spalt zwischen dem linken und rechten Nasenbein und nicht das Nasenbein selbst dargestellt wird. Dadurch wird ein falsch negativer Befund vorgetäuscht. Aus diesem Grund sollte zur Darstellung des Nasenbeins immer eine parasagittale Schnittebene verwendet werden. Abgesehen davon kann im Zeitraum 11+0 bis 12+0 SSW auch beim gesunden Feten die Nasenbeinossifikation physiologischerweise noch fehlen.

Im Vergleich zur Nackentransparenzmessung handelt es sich bei der sonographischen Nasenbeinbeurteilung um eine Untersuchung, die deutlich höhere fachliche und zeitliche Anforderungen an den Untersucher stellt und deshalb speziell ausgewiesenen Pränatalzentren vorbehalten sein sollte.

E. Merz, Frankfurt/Main

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