ergopraxis 2019; 12(02): 1
DOI: 10.1055/a-0770-3025
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Was Ergotherapeuten können

Cornelia Paries

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Publication Date:
01 February 2019 (online)

Wie oft haben Sie schon erklärt, was Ergotherapie ist? Wahrscheinlich genauso häufig wie ich. Und dabei sind es nicht nur Laien, die sich unter unserem Beruf wenig bis nichts vorstellen können. Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch mit einem Handchirurgen, den ich im Rahmen der Patientenakquise besuchte. Er sagte, er kenne Ergotherapie, und beschrieb mir seine Vorstellung davon so: „Das ist doch die Therapie, in der die Patienten Butterbrote schmieren müssen.“ Zunächst dachte ich, er versinnbildlicht (vielleicht etwas salopp) betätigungsorientiertes Arbeiten. Es stellte sich aber schnell heraus, dass unser Tätigkeitsfeld in seinen Augen tatsächlich nicht viel mehr umfasste.

„Ergotherapeutische Expertise allein reicht nicht aus.“

Dieses Gespräch ist zwar schon fast 10 Jahre her, das Problem ist dennoch aktuell: Sowohl interdiszipliär als auch in der Gesellschaft und selbst unter uns Ergotherapeuten herrscht Unklarheit darüber, welche Kompetenzen Ergotherapeuten haben (sollten). Damit wir eine nach innen und außen vertretbare klare Berufsidentität ausbilden können, hat es sich eine Projektgruppe des DVE zur Aufgabe gemacht, ein Kompetenzprofil zu erstellen, das die ergotherapeutischen Fähigkeiten beschreibt. Das Beispiel „Butterbrote schmieren“ verdeutlicht, dass es nicht ausreicht, „nur“ eine ergotherapeutische Expertise zu haben. Die Kommunikation mit anderen Professionen ist ebenfalls wichtig. Mehr dazu erläutert Nicole Kaldewei ab Seite 8.

Von einer klaren Berufsidentität profitieren wir alle. Also lassen Sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen und beteiligen Sie sich persönlich an der Ausformulierung des Kompetenzprofils.

Ihre
Cornelia Paries