Pneumologie 2023; 77(01): 21-26
DOI: 10.1055/a-1983-3800
Übersicht

Medikamentöse Therapiemaßnahmen bei akuter SARS-CoV-2-Infektion: wer, wann und was?

Drug therapy interventions for acute SARS-CoV-2 infection: who, when, and what?
Barbara Sensen
1   Klinik für Intensivmedizin des Zentrums für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum, Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
Dominic Wichmann
1   Klinik für Intensivmedizin des Zentrums für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum, Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
Stefan Kluge
1   Klinik für Intensivmedizin des Zentrums für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum, Hamburg-Eppendorf, Hamburg
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Zusammenfassung

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von medikamentösen Therapieoptionen zur Behandlung einer akuten SARS-CoV-2-Infektion. Die aktualisierte S3-Leitlinie „Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19“ gibt dazu klare Empfehlungen. Welche Therapie für welchen Patienten und in welcher Krankheitsphase am besten geeignet ist, muss individuell anhand der Risikofaktoren, der Komorbiditäten und der Kontraindikationen entschieden werden. Hierüber geben wir in diesem Beitrag einen Überblick.

Abstract

There is a variety of drug therapy options for treatment of acute SARS-CoV-2 infections. The updated S3 guideline “Recommendations for inpatient therapy of patients with COVID-19” provides clear recommendations in this regard. Which therapy is best suited for which patient and in which phase of the disease must be decided individually based on risk factors, comorbidities and contraindications. This article provides an overview.

Kernaussagen
  • Mittlerweile gibt es mehrere Möglichkeiten für die medikamentöse Therapie von COVID-19.

  • Unterschieden wird die antivirale Therapie in den ersten Tagen nach Symptombeginn (Frühphase) von der immunmodulatorischen Therapie in der späteren Phase.

  • In der COVID-19-Frühphase stehen insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf Remdesivir sowie Nirmatrelvir/Ritonavir und als Alternative Molnupiravir zur Verfügung.

  • Bei Vorliegen von schwerwiegenden Krankheitssymptomen mit notwendiger Sauerstofftherapie kommen als immunmodulatorische Therapie Kortikosteroide zum Einsatz. Zusätzlich kann die Gabe eines Januskinase-Inhibitors erwogen werden. Bei rasch progredientem Krankheitsverlauf kommt ggf. der IL-6-Rezeptor-Antagonist Tocilizumab zum Einsatz.

  • Bei hospitalisierten, nicht intensivpflichtigen Patienten mit COVID-19 und erhöhtem Risiko (z. B. D-Dimere ≥ 2 mg/l) kann eine therapeutische Antikoagulation erwogen werden.



Publication History

Article published online:
23 January 2023

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