Sprache · Stimme · Gehör 2023; 47(03): 117-118
DOI: 10.1055/a-1998-1789
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Sprachverstehen bei einseitiger Ohratresie: starke Argumente für frühe Versorgung

In Deutschland hat sich auch bei einseitigen Schwerhörigkeiten die Versorgung mit Hörgeräten oder Hörimplantaten im Säuglingsalter durchgesetzt, im Grund nach den Kinderrichtlinien und auffälligem Neugeborenenhörscreening mit einer Frist von maximal 6 Monaten nach der Geburt. Einseitig Schwerhörige im Erwachsenenalter erhalten in der Regel ebenfalls ein Hörgerät, bei einseitiger Taubheit gar ein Cochlea-Implantat. Dies ist aber nicht in allen Ländern so.

Fazit

Die Ergebnisse sprechen aber trotz dieser Einwände ganz eindeutig dafür, auch in Japan künftig bei einseitiger Ohratresie nach der Geburt rasch eine Knochenleitungsversorgung durchzuführen, so wie es in vielen anderen Ländern, wie auch in Deutschland, aus gutem Grund bereits Standard ist. Wir lernen für unsere Patienten daraus, dass wir bei der Versorgung auch einseitiger Schwerhörigkeiten bleiben sollten und haben nun bei eventuellen kritischen Nachfragen von Eltern gute aktuelle und wissenschaftliche Argumente. In Folgestudien sollte man unbedingt noch die Ergebnisse getrennt nach rechts oder links lateralisierten bzw. rechts- oder linksohrig dominanten Studienteilnehmern untersuchen, denn möglicherweise ist die Nicht-Versorgung eines z. B. rechten dominanten Ohres bei Rechtshändigkeit noch schlimmer als bei Linkshändigkeit – und ungekehrt. Außerdem sollten Test des binauralen Hörens und Verstehens durchgeführt werden.



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Article published online:
05 September 2023

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