Die Wirbelsäule 2024; 08(02): 67
DOI: 10.1055/a-2236-4719
Editorial

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie,

Frank Kandziora

ich freue mich sehr, Ihnen die Ausgabe 02/2024 der Zeitschrift „Die Wirbelsäule“ mit dem Schwerpunktthema „Verletzungen der Wirbelsäule“ vorlegen zu dürfen.

Im letzten Jahrzehnt hat sich die Wirbelsäulentraumatologie kontinuierlich weiterentwickelt und ist zu einer eigenen Subspezialität der Wirbelsäulenchirurgie geworden. In diesem recht umschriebenen Feld ist es nach wie vor schwierig gute wissenschaftliche Daten zu erheben. Dies liegt an der Akuität der Verletzung, der Verteilung der Fälle über zahlreiche qualifizierte Wirbelsäulenzentren, der hoch variable Mix von spinalen Verletzungen und Begleitverletzungen sowie den zahlreichen Behandlungsoptionen. Diese Umstände führen zu einer großen Anzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen mit unzureichender Fallzahl (Teststärke), die in der Folge kontroverse Ergebnisse erzielen und anhaltende Diskussionen nach sich ziehen. Daher kommen viele Buchbeiträge, Reviews, Leitlinien und wissenschaftliche Publikationen zu der Feststellung das weitere wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich sind und das eindeutige Empfehlungen hinsichtlich der Therapie nicht möglich sind.

Der behandelnde Arzt oder der Chirurg/Wirbelsäulenchirurg ist aber in der täglichen Praxis darauf angewiesen prompte therapeutische Entscheidungen zu treffen, unabhängig von der Qualität der vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchung. Demzufolge ist die Erfahrung von Chirurgen, die jahrzehntelange auf diesem Gebiet tätig sind, speziell im Bereich der Wirbelsäulentraumatologie, nach wie vor von hoher Bedeutung.

Die vorgelegten Zusammenfassungen des aktuellen Therapiestandards geben die derzeitigen Behandlungsempfehlungen und Leitlinien zur Therapie von Wirbelsäulenverletzungen im deutschsprachigen Raum wieder. Sie wurden durch die individuellen Empfehlungen der Experten, die alle in großen Kliniken und seit vielen Jahren auf dem Spezialgebiet tätig sind, ergänzt. Sie fokussieren sich insbesondere auf die Grenze zwischen konservativer und chirurgischer Behandlung und sollen Ihnen bei der Therapieentscheidung für Ihre Patienten behilflich sein.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass wir dazu beitragen können, dass Sie die Faszination der Autoren für dieses Spezialgebiet teilen.

Ihr

Prof. Dr. med. Frank Kandziora

Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurg, Spezielle Unfallchirurgie



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Article published online:
16 April 2024

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