Rofo 2009; 181(3): 202
DOI: 10.1055/s-0029-1214199
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Koronare Herzkrankheit - Strahlendosis reduzieren

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Publication Date:
05 March 2009 (online)

 

Mit weltweit zunehmendem Einsatz von Kardio-CT-Untersuchungen wird vermehrt über die vergleichsweise hohe Strahlenexposition der Patienten diskutiert. Eine niederländische Arbeitsgruppe untersuchte, ob sich mittels individueller, EKG-getriggerter Anpassung des Zeitfensters, in dem die maximale Röhrenstromstärke appliziert wird, eine Reduktion der Strahlendosis erzielen lässt. Radiology 2008; 248: 792–798

Weustink et al. nahmen in ihre Untersuchung insgesamt 301 Patienten (215 Männer, 86 Frauen) mit dem Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit auf. Die Patienten mussten sich im Sinusrhythmus befinden. Die Mediziner führten bei allen Patienten Kardio-CT-Untersuchungen durch. Volle Röhrenstromstärke (625 mA pro Röhre) applizierten sie dabei jeweils im Zeitfenster zwischen 25 % und 70 % des RR-Intervalls im EKG. Außerhalb dieses Fensters wurde die Röhrenstromstärke auf 20 % des Maximalwertes reduziert.

Bei der Auswertung der Bildqualität ergaben sich je nach Herzfrequenz des Patienten unterschiedliche Zeitfenster mit optimaler Bildqualität. In der Gruppe der Patienten mit niedriger Herzfrequenz (= 65 Schläge/min) war die Bildqualität in der Enddiastole (60–76 % des RR-Intervalls) am besten. Bei Patienten mit hoher Herzfrequenz (= 80 Schläge/min) wurden die besten Bilder zum Zeitpunkt der Endsystole (31–47 % des RR-Intervalls) erzielt. In der Gruppe der Patienten mit einer mittleren Herzfrequenz (66–79 Schläge/min) konnte das Zeitfenster nicht reduziert werden.

Die Autoren berechneten, welche Dosisreduktionen erzielt werden könnten, wenn bei den Untersuchungen, angepasst an die individuelle Herzfrequenz, nur im optimalen Zeitfenster maximal belichtet würde, und wenn zusätzlich die Röhrenstromstärke außerhalb dieser Zeitfenster auf 4 statt 20 % des Maximalwertes reduziert würde. Es ergab sich eine effektive Dosisreduktion von 18,7 mSv auf 6,8 mSv bei Patienten mit niedriger Herzfrequenz und von 11,3 mSv auf 4,2 mSv bei Patienten mit hoher Herzfrequenz. Bei den Patienten mit mittlerer Herzfrequenz konnte die Dosis durch die Senkung der Röhrenstromstärke auf 4 % des Maximalwertes außerhalb des optimalen Zeitfensters von 14,7 mSv auf 13,4 mSv reduziert werden.

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