Rofo 2009; 181(12): 1122
DOI: 10.1055/s-0029-1242009
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Mammakarzinom - MRT-morphologische Kriterien bei BRCA1- und BRCA2-Trägerinnen

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Publikationsdatum:
27. November 2009 (online)

 

Screening-Studien haben gezeigt, dass bei Frauen mit hohem genetischen Risiko für Mammakarzinome mehr Tumoren mittels Kernspintomografie detektiert werden als mittels Sonografie oder konventioneller Mammografie. Eine britische Arbeitsgruppe untersuchte die Morphologie von Karzinomen von BRCA1- und BRCA2-Trägerinnen und verglich im Fall einer Karzinomdiagnose die diagnostischen Bilder mit Voraufnahmen. Radiology 2009; 252: 358-368

Gilbert et al. verwendeten für ihre Untersuchung Daten der MARIBS-Studie (MARIBS = Magnetic Resonance Imaging in Breast Screening), in die zwischen 1997 und 2003 838 Frauen im Alter von 35-49 Jahren mit einem mindestens 50 %igen Risiko für ein BRCA1-, BRCA2- oder TP53-Trägertum eingeschlossen wurden. Die Studienteilnehmerinnen unterzogen sich über einen Zeitraum von 1 bis 7 Jahren einem Screening-Programm mit jährlicher Kernspintomografie der Brustdrüsen und 2-Ebenen-Mammografie.

Insgesamt wurden im Zeitraum der Studie 39 Karzinome diagnostiziert, davon traten 15 bei BRCA1-, 14 bei BRCA2- und 2 bei TP53-Trägerinnen auf. Die TP53-Trägerinnen wurden in der vorliegenden Untersuchung aufgrund der niedrigen Fallzahl von den weiteren Auswertungen ausgeschlossen.

19 Karzinome fielen in der Prävalenzuntersuchung auf, also bei Frauen, bei denen zuvor noch keine Screening-Untersuchung durchgeführt worden war. 16 Karzinome wurden bei einer Inzidenzuntersuchung, also in einer nachfolgenden Untersuchung, diagnostiziert. Die morphologischen MRT-Kriterien von invasiven Karzinomen umfassten schlecht definierte, unregelmäßige oder nadelförmige Randstrukturen sowie ringförmige oder heterogene Kontrastmittelverstärkung und Typ 2- oder Typ 3-Enhancement-Kurven. Es fanden sich hinsichtlich der morphologischen Kriterien und des Kontrastmittelverhaltens keine signifikanten Unterschiede zwischen den Karzinomen von BRCA1- und BRCA2-Trägerinnen.

Von den 16 Karzinomen, die in einer der Inzidenzuntersuchungen auffielen, waren 12 schon auf Voraufnahmen sichtbar. Die Läsionen waren zum früheren Zeitpunkt im Mittel kleiner, zeigten weniger Kontrastmittel-Enhancement und wiesen eher eine Typ-1-Enhancement-Kurve auf.

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