Rofo 2011; 183(4): 329-330
DOI: 10.1055/s-0031-1274617
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Carotisstenose – NASCET- und ECST-Methode zur Auswertung von MDCT-Angiografien vergleichbar

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Publication Date:
05 April 2011 (online)

 

Bei Stenosen der A. carotis ist die genaue Einschätzung des Stenosegrades für die weitere Therapieplanung unerlässlich. War früher die konventionelle Angiografie der Standard, kommen zunehmend nicht invasive Methoden zum Einsatz. L. Saba und G. Mallarini verglichen 2 Methoden, um bei MDCT-Untersuchungen das Ausmaß der Stenose zu ermitteln.

Eur J Radiol 2010; 76: 42–47

Die Autoren werteten hierzu retrospektiv MDCT-Angiografien von 83 Patienten aus (68 Männer und 15 Frauen, Durchschnittsalter: 72 Jahre), bei denen insgesamt 166 Karotisarterien untersucht worden waren. Die Aufnahmen waren vom Aortenbogen bis zur unteren Orbita unter Verwendung von 90 bis 110 ml Kontrastmittel erfolgt. Zwei verblindete Radiologen bestimmten sämtliche Stenosegrade. Im Falle der NASCET-Kriterien (NASCET = North American Symptomatic Carotid Endarterectomy Trial) berechneten sie dazu das Verhältnis zwischen der residualen luminalen Oberfläche (Innendurchmesser) im Bereich der Stenose und der Oberfläche des distalen normalen Lumens (Innendurchmesser) ohne Stenose. Im Falle der ECST-Kriterien (ECST = European Carotid Surgery Trial) bestimmten sie den Stenosegrad aus dem Verhältnis zwischen residualer luminaler Oberfläche im Bereich der Stenose (Innendurchmesser) und der Gesamtoberfläche (Außendurchmesser). Anschließend ermittelten die Autoren die Korrelation beider Methoden.

Von den 166 Arterien mussten 5 wegen eines Beinahe-Verschlusses und 4 weitere wegen schlechter Bildqualität ausgeschlossen werden. Bei den verbleibenden 157 Gefäßen identifizierten die Untersucher 137 Plaques, die bei 56 Patienten beidseitig und bei 25 einseitig lokalisiert waren. Diese 137 Arterien bildeten letztlich die Grundlage der Analyse. Die mittlere Zeit für die Bestimmung des Stenosegrades betrug mit der NASCET-Methode 6,9 min und mit der ECST-Methode 5 min. Der Pearson-Korrelationskoeffizient zwischen beiden Methoden lag bei 0,962. Die intraindividuelle Übereinstimmung betrug im Falle der NASCET-Methode 0,844 bei Untersucher 1 und 0,825 bei Untersucher 2, im Falle der ECST-Methode 0,871 bei Untersucher 1 und 0,836 bei Untersucher 2 als Hinweis auf eine sehr gute Übereinstimmung. Die interindividuelle Übereinstimmung war mit 0,822 (NASCET) bzw. 0,834 (ECST) ebenso gut.

Fazit

Die Ergebnisse zeigen, dass die NASCET- und die ECST-Methode zur Bestimmung von Stenosen der A. carotis eine strenge Korrelation sowie eine gute intra- und interindividuelle Übereinstimmung der Untersucher aufweisen, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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