Rofo 2011; 183(6): 505
DOI: 10.1055/s-0031-1274679
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Morbus Crohn – Welche KM-Applikation ist besser?

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. Mai 2011 (online)

 

Die CT-Enteroklyse (CT-E) mit nasojejunaler Kontrastmittelgabe (Kontrastmittel = KM) verbindet die Vorteile von CT und Doppelkontrasteinlauf und zeigt gleichzeitig intraluminale, murale und extraintestinale Komplikationen. Nachteile sind größere Unannehmlichkeiten für den Patienten und die höhere Strahlenbelastung, die bei der CT-Enterografie (PEG-CT) mit oralem KM weniger auftreten. Minordi et al. verglichen beide Methoden.

Br J Radiol 2011; 84: 112–119

Morbus Crohn des terminalen Ileums (CT, axial): Mit 8 mm langstreckig wandverdicktes terminales Ileum mit Schichtungsphänomenen. Daneben extramurale Entzündungausbreitung mit Abszessbildung (*) unmittelbar angrenzend an das terminale Ileum (Bild: Wessling J, Heindel W. Radiologie up2date 2007; 7: 183–202).

65 Männer und 80 Frauen waren durchschnittlich 48 Jahre alt. Die klinischen Symptome ergaben die Verdachtsdiagnose eines Morbus Crohn. 75 Patienten erhielten eine PEG-CT mit oraler Zufuhr von 2000 ml Polyethylenglykollösung und 70 eine CT-E mit nasojejunaler Infusion von 2000 ml Methylzellulose. Komplikationen traten nicht auf. Die Patienten hatten bei der CT-E erwartungsgemäß größere Beeinträchtigungen durch das Legen der Sonde, Bauchschmerzen bei der Infusion und Übelkeit während der Untersuchung (p < 0,05). Proximales und distales Jejunum stellten sich mit einer kompletteren Distension in der CT-E besser dar als mit der PEG-CT (p < 0,05). Für die übrigen Dünndarmabschnitte ergaben sich geringe Vorteile durch die CT-E, die jedoch statistisch nicht signifikant waren.

In 64 Fällen lag ein Morbus Crohn vor (CT-E 34 und PEG-CT 30). Am häufigsten waren das distale Ileum und die letzte Ileumschlinge betroffen. Nur bei 1 Patienten betrafen die Veränderungen das Jejunum. Ursache der Beschwerden waren bei 16 Patienten Neoplasmen, die sich operativ bestätigten. Die Morbus-Crohn-Diagnosen wurden ileoskopisch untermauert. Dabei ergaben sich für die PEG-CT und die CT-E jeweils 3 falsch negative Befunde. In der PEG-CT waren 2 Ergebnisse, in der CT-E keines falsch positiv. Die Sensitivität und Spezifität betrugen für die CT-E 94 und 100% und für die PEG-CT 93 und 94%. Die diagnostische Genauigkeit betrug 96 vs. 93%. Die Strahlenbelastung durch die CT-E war deutlich höher. Sie lag bei 39,91 mSv im Vergleich zu 34,7 mSv bei der PEG-CT.

Fazit

Mit der CT-E gelang eine bessere Distension der Darmschlingen mit konsekutiv höherer Spezifität für die Diagnose eines Morbus Crohn. Besonders jejunale Veränderungen stellten sich besser dar. Da aber das Jejunum nur selten betroffen war, Nebenwirkungen, Strahlenbelastung und Aufwand bei der CT-E höher waren, halten die Autoren die CT mit oraler Polyethylenglykollösung für eine zuverlässige Alternative.

Dr. Susanne Krome, Melle

    >