Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 7(1): 4
DOI: 10.1055/s-0031-1275475
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Onkologie – Digitale Mammografie: Welche Rolle spielen Kalzifikationen?

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Publication Date:
28 March 2011 (online)

 

In der Vergangenheit zeigte eine Studie entgegen der landläufigen Meinung bei der digitalen Mammografie eine hohe Detektionsrate für Karzinome, die durch Kalzifikationen aufgefallen waren. S. Weigel et al. untersuchten nun die Relevanz dieser Verkalkungen.
Radiology 2010; 255: 738-745

Grundlage der Studie bildeten 241 Brustkrebspatientinnen, bei denen der Tumor im Rahmen einer digitalen Screening-Mammografie an ein und demselben Zentrum diagnostiziert worden war, sowie sämtliche Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, die zum Screening eingeladen worden waren. Während der Studienperiode von Oktober 2005 bis August 2008 waren dies 24 067 Frauen; 92 % (n = 22142) von ihnen waren der Einladung gefolgt, 8 % (n = 1925) hatten sich bereits zuvor einer Mammografie unterzogen. Die Karzinom-Detektionsrate des Zentrums lag bei 1 %, die Rate an Wiedereinbestellungen bei 7,5 %. Die Autoren analysierten in der Folge Stadium und Differenzierung von Tumoren, die aufgrund von Kalzifikationen aufgefallen waren. Vergleiche mit der herkömmlichen Mammografie mit Film-Folien-Kombinationen nahmen sie anhand von Literaturdaten vor.

Von den 24 067 Teilnehmerinnen wurden 416 aufgrund von Kalzifizierungen erneut einbestellt, einer kalzifizierungsspezifischen Wiedereinbestellungsrate von 1,7 % entsprechend. Von allen invasiven und nicht invasiven Karzinomen zeigten 32 % (77 / 241) Verkalkungen als einzig verdächtiges Kriterium in der Mammografie. Die kalzifizierungsspezifische Detektionsrate betrug somit 0,32 %. Von den Karzinomen, die aufgrund von Verkalkungen entdeckt wurden, waren 38 % (29 / 77) invasive Karzinome und 62 % (48 / 77) duktale Karzinomata in situ (DCIS). Karzinome im Stadium pT1 zeigten eine inverse Assoziation zwischen Tumorgröße und der Detektionsrate auf der Basis von Verkalkungen. Der Anteil von pT1-Tumoren, die aufgrund von Kalzifizierungen diagnostiziert wurden (8 / 27), unterschied sich nicht signifikant von dem Anteil an Karzinomen, die auf der Basis anderer Röntgenbefunde entdeckt worden waren (46 / 108). Die kalzifikationsspezifische Detektionsrate invasiver Karzinome war für die digitale Mammografie signifikant höher als für die Film-Folien-Mammografie.

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