Laryngorhinootologie 2013; 92(6): 378-380
DOI: 10.1055/s-0033-1349201
Tipps & Tricks
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vereinfachte Implantation von Magneten für die Fixation von Knochenleitungshörgeräten

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Publication Date:
14 June 2013 (online)

Einleitung

Für die Versorgung mit Knochenleitungshörgeräten standen bis vor wenigen Jahren ausschließlich die konventionellen, an Bügel, Stirnband oder Brille getragenen Geräte und das BAHA zur Verfügung. Der eingeschränkte Tragekomfort der konventionellen Systeme und die durch offene Implantate bedingten Probleme sind hinlänglich bekannt.

Nach umfangreichen Laboruntersuchungen und Genehmigung durch die Ethikkommission haben wir 2006 ein magnetverankertes Knochenleitungshörsystem klinisch eingeführt (Siegert. Laryngo-Rhino-Otol 2010; 89: 346–351). Sowohl die Implantate als auch die extern getragenen Geräte vom Typ alpha (Fa. Sophono, Boulder, USA) sind inzwischen weiterentwickelt worden. Die Systeme sind CE-zertifiziert und FDA-approved, bis zu 3 Tesla MRT-tauglich, weltweit über 1600-mal implantiert worden und inzwischen auch in der renommierten internationalen Literatur akzeptiert (Denoyelle et al. Otol Neurotol 2013, 34: 275-281; Sylvester et al. Otol Neurotol 2013; [in press]; Siegert et al. Otol Neurotol 2013; [in press]).

Die Implantation orientierte sich bisher ausschließlich an der 2010 in dieser Zeitschrift beschriebenen Technik, die hier kurz zusammengefasst wird:

Nach einer bogenförmigen retroaurikulären Inzision wird das Planum mastoideum dargestellt und freigelegt. Die Lage der beiden Magnete mit einem Durchmesser von jeweils 1cm wird auf dem Knochen angezeichnet und Knochenvertiefungen von 3mm zur Aufnahme der beiden Magnete angelegt. Die Implantate werden mit wenigen Minischrauben fixiert. Das Gewebe zwischen dem Knochen und der Dermis wird, wenn erforderlich, bis auf eine Stärke von etwa 5mm ausgedünnt. Anschließend wird der Hautlappen zurückverlegt, vorzugsweise mit schnell resorbierbarem Nahtmaterial verschlossen und ein leichter Druckverband für einen Tag angelegt.

Das Aufbohren des Knochens zur Aufnahme der Implantate hat sehr präzise zu erfolgen. Dabei können Knochengefäße eröffnet werden, die mit Knochenwachs wieder zu verschließen sind. Bei Kindern kann der Knochen so dünn sein, dass die Dura stellenweise freigelegt und penibel geschont werden muss. Die Implantation nach dieser Technik kann daher 45–60 min dauern.

Wir haben jetzt eine vereinfachte Implantationstechnik entwickelt, die nicht nur zügiger geht, sondern auch das Risiko der Verletzung von Knochenblutgefäßen oder der Dura ausschließt und bei Jugendlichen und Erwachsenen in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann. Diese Technik, die wir bisher bei 5 Patienten angewandt haben, stellen wir in den folgenden „Tipps und Tricks“ erstmals vor.

Verantwortlich für diese Rubrik: Prof. Dr. Dr. R. Siegert, Recklinghausen


Ergänzendes Material