Rofo 2015; 187(11): 1036-1037
DOI: 10.1055/s-0034-1399672
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multiple vergrößerte stoffwechselaktive Lymphknoten im 18F-FDG PET/CT nach Anti-CTLA-4 Antikörpertherapie beim metastasierten Melanom – Krankheitsprogress oder immunbedingte Nebenwirkung?

S. C. Schüle
,
T. Eigentler
,
C. Pfannenberg
Further Information

Publication History

01 February 2015

08 April 2015

Publication Date:
10 June 2015 (online)

Einführung

Ipilimumab, ein Antikörper gegen das zytotoxische T-Lymphozyten-Antigen (CTLA-4), wird häufig zur systemischen Therapie beim fortgeschrittenen, nicht resektablen Melanom eingesetzt. Die Hemmung von CTLA-4 bewirkt eine Stimulation von zytotoxischen T-Lymphozyten, die zur Apoptose von Tumorzellen führen (Kähler KC et al. Semin Oncol 2010; 37: 485). Immunbedingte Nebenwirkungen von Ipilimumab treten in 64 % auf und werden von einigen Autoren sogar als Zeichen für Therapieansprechen gewertet (Bronstein Y et al. AJR 2011; 197: W992). Diese Autoimmunreaktionen umfassen neben kutanen (Dermatitis), gastrointestinalen (Kolitis) und endokrinologischen Störungen (Hypophysitis) weitere Nebenwirkungen wie die „Sarkoidose-ähnliche“ Manifestation einer benignen Lymphadenopathie (LAP) sowie intramuskuläre Läsionen (Myositis). Histopathologisches Korrelat der LAP ist eine granulomatöse Entzündung (Vogel WV et al. J Clin Oncol 2012; 30; e7), die nach Steroidtherapie reversibel ist (Koo PJ et al. Clin Nucl Med 2014; 39; e93). Die immunbedingten Nebenwirkungen von Ipilimumab können in der Bildgebung zu Problemen in der differenzialdiagnostischen Abgrenzung von einem Krankheitsprogress führen (Spiro J et al. Radiologe 2015; 55: 127 – 135).