Variabilität der Aortendiameter in der nativen MR-Angiografie: Vergleich der inneren und äußeren Gefäßwandmessungen bei Marfan Patienten

Zielsetzung:

Ziel unserer Studie war es, die Reliabilität und Validität von Messungen der inneren und äußeren Aortendiameter in der nativen 2D steady-state free precession (SSFP) MR-Angiografie (MRA) bei Marfan Patienten zu vergleichen.

Material und Methoden:

Die Aorta wurde bei 40 Marfan Patienten mittels einer EKG-getriggerten 2D SSFP MRA bei 1.5 Tesla untersucht. Zwei Auswerter erhoben retrospektiv unabhängig voneinander die inneren und äußeren Aortendiameter auf Höhe des Aortenbulbus, des sinotubulären Übergangs, der aszendierenden Aorta, des Aortenbogens sowie der deszendierenden Aorta in parasagittaler Ebene. Die subjektive Abgrenzbarkeit der inneren und äußeren Gefäßwände wurde für jeden Messpunkt auf einer 3-Punkt Skala bewertet. Echokardiografisch bestimmte Diameter des Aortenbulbus dienten als Referenz. Die Ergebnisse wurden statistisch mittels F-test, Bland-Altman Analyse, Wilcoxon-Test und t-Test ausgewertet.

Ergebnisse:

Die intra- und interobserver Varianzen der inneren Aortendiameter-Messungen waren am Bulbus (p = 0,003 und p < 0,001) und am sinotubulären Übergang signifikant geringer (p = 0,03 und 0,05) als die der äußeren Diameter-Messungen. Die subjektive Abgrenzbarkeit der Gefäßwand wurde für die innere Gefäßwand auf Höhe aller Messniveaus besser bewertet (alle p < 0,001). Der Vergleich der inneren Bulbusdiameter zeigte im Vergleich zur Echokardiografie keinen Unterschied (37 mm vs. 36 mm; p = 0,14), wohingegen die äußeren Diameter signifikant höher als in der Echokardiografie waren (43 mm vs. 36 mm; p < 0.001).

Schlussfolgerungen:

Die native SSFP MRA erzielt eine bessere Abgrenzbarkeit der inneren Gefäßwände als der äußeren Gefäßwände sowie eine daraus resultierende höhere Reliabilität der Aortendiameter-Messungen. Darüber hinaus zeigen die inneren Diametermessungen in der SSFP MRA eine bessere Übereinstimmung mit echokardiografisch bestimmten Diametern, somit einer höheren Validität, und sollten daher bei der Aortendiameter-Bestimmung von Marfan Patienten angewendet werden.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.